Blockade gegen US-Atomwaffen in der Eifel

Friedensaktivisten haben vor dem Fliegerhorst Büchel gegen die Präsenz der letzten nuklearen Sprengköpfe in Deutschland protestiert

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Mit einer symbolischen Blockade der Luftwaffenbasis Büchel in der Eifel haben rund 750 Aktivisten der Friedensbewegung seit Sonntag bis zum heutigen Montagmittag gegen die Stationierung der letzten US-Atomwaffen auf deutschem Boden protestiert. Nach Angaben der beteiligten Ärzte- und Friedensorganisation IPPNW errichteten die Protestteilnehmer am Sonntag Camps an allen acht Zufahrten zu dem Fliegerhorst. Bands und Musiker von Nina Hagen bis zu klassischen Chören unterstützten die 24 Stunden währende "Musik-Blockade" der Luftwaffenbasis Büchel. Begonnen hatten die Aktionen am 9. August, dem Jahrestag des Atombombenabwurfs durch die US-Luftwaffe über der japanischen Stadt Nagasaki. Mit einem Gottesdienst hatten die Teilnehmer des Atomangriffs 1945 gedacht.

Der Fliegerhost in Büchel beherbergt nach wie vor bis zu 20 Atomsprengköpfe des Typs B61 mit einer vielfachen Explosionskraft der Bomben von Nagasaki und Hiroshima. Die Bundesregierung hält sich über die Atomwaffenlager bedeckt. Offenbar aber handelt es sich um die letzten US-amerikanischen Atomwaffen in Deutschland. Im Rahmen der NATO-Bündnispflicht sowie der "Nuklearen Teilhabe" Deutschlands üben auch Piloten des in Büchel stationierten Jagdbombergeschwaders 33 regelmäßig den Einsatz der Massenvernichtungswaffen.

Führend beteiligt war die Organisation IPPNW, die dem Trägerkreis der Kampagne "atomwaffenfrei.jetzt" angehört. An einer der Zufahrten hatten die "Ärzte gegen Atomkrieg" mit einer Kundgebung auf die Verbindung zwischen der zivilen und militärischen Nutzung der Atomenergie hinweisen. "Die sogenannte friedliche Nutzung der Atomenergie ging aus den militärischen Atomprogrammen hervor", sagte IPPNW-Vorsitzende Susanne Grabenhorst. Die nukleare Kette vom Uranabbau bis zur Atombombenexplosion habe bis heute schon Millionen Strahlenopfer gefordert. "Der Kampf gegen Atomkraftwerke und für erneuerbare Energien ist Teil unseres Widerstands gegen die fortgesetzte Bedrohung durch Atombomben", so Grabenhorst weiter.