ARD geht von Kernschmelze aus

Japaner flüchten aus der Umgegend des Atomkraftwerks Fukushima I in den Süden

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Die japanische Atombehörde hat dem ARD-Korrespondenten in Tokio zufolge eingestanden, dass im durch ein Erdbeben beschädigten Kernkraftwerk Fukushima I eine Kernschmelze stattfindet. Andere Medien berichten dagegen davon, dass die Regierung nur die Explosion und nicht die Kernschmelze bestätigte. Bei einer Kernschmelze tritt in erheblichem Maße Radioaktivität aus und verseucht die Umgebung, aus der die Menschen mittlerweile nach Süden fliehen. Die Einwohner der nicht evakuierten aber gefährdeten Gebiete wurden dazu aufgefordert, die Fenster geschlossen zu halten, Atemmasken zu tragen und nach Aufenthalten im Freien sofort zu duschen.

Betreiber des Atomkraftwerks Fukushima I ist die Tokyo Electric Power Company (Tepco). Sie behauptet, die Explosion sei nur durch Wasserstoff verursacht gewesen. Die Firma hatte in der Vergangenheit Schlagzeilen gemacht, als herauskam, dass sie 16 Jahre lang Berichte fälschte, worauf hin 5 Reaktoren zeitweise vom Netz genommen werden mussten. Auf sie könnten nun möglicherweise Schadensersatzansprüche in erheblicher Höhe zukommen – nicht nur aus Japan, sondern auch aus dem Ausland. In Deutschland sind die Betreiber von Kraftwerken durch eine gesetzliche Ausnahmeregelung von einer umfassenden Haftung im Katastrophenfall befreit.

Mittlwerweile kursieren im Kurznachrichtendienst Twitter auch angebliche Messergebnisse mit deutlich erhöhter Radioaktivität aus Johanneskirchen bei München. Ob die Ergebnisse echt sind, ließ sich bisher nicht überprüfen. Dass solche Messwerte mit Fukushima I zu tun haben, ist allerdings ausgesprochen unwahrscheinlich, da es länger dauert, bis die Radioaktivität durch die Luft nach Europa kommt. Zudem zeigen die Messungen, dass sie in den letzten Stunden wieder abnahm, obwohl das Fukushima I immer mehr Radioaktivität ausstößt. Erklärungen für die erhöhten Werte wären einem von Telepolis befragten Experten zufolge, dass durch die auch in Europa messbaren Erderschütterungen radioaktives Gestein über winzige neue Erdspalten nach oben strahlt oder, dass ein Landwirt in der Nähe der Messstation Kali-Dünger ausbrachte.