Die Isolierschicht wird dicker

Immer mehr Treibhausgase in der Atmosphäre. Entwarnung gibt es lediglich bei den FCKW.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Schlechte Nachrichten aus Genf. Die dort ansässige Weltmeteorologieorganisation WMO meldet, dass die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre weiter steigt. Vor allem das bei der Verbrennung von Kohle, Erdölprodukten und durch Entwaldung freigesetzte Kohlendioxid (CO2) nahm von 2006 auf 2007 um 0,5 Prozent auf 383,1 Millionstel Volumenanteile (ppm) zu. Distickstoffoxid (N2O) legte 0,25 Prozent zu, Methan (CH4) um 0,34 Prozent.

Zählt man die Veränderungen aller Gase zusammen, so nahm ihr gemeinsamer Treibhauseffekt von 2006 auf 2007 um immerhin 1,06 Prozent zu, wozu das Kohlendioxid mit rund 90 Prozent den Löwenanteil beitrug. Seit 1990 ist das Treibhauspotenzial dieser Gase in der Atmosphäre bereits um 24,2 Prozent gewachsen.

Die Konzentration von CH4 war in den letzten zehn Jahren kaum noch angestiegen. Das Gas trägt derzeit rund 16 Prozent zum von Menschen verursachten (zusätzlichen) Treibhauseffekt bei. Ein einzelnes Methan-Molekül ist als Treibhausgas etwa 21 Mal so wirksam wie ein Kohlendioxid-Molekül. Daher ist es einigermaßen beunruhigend, dass die Konzentration von 2006 auf 2007 wieder gestiegen ist. Immerhin um sechs Milliardstel Volumenanteile (ppb) nahm sein Anteil an der Atmosphäre zu, soviel wie seit 1998 nicht mehr, heißt es bei der WMO.

Die Erklärung der Organisation, die im Wesentlichen ein Zusammenschluss der nationalen Wetterdienste ist, stellt allerdings fest, dass es noch zu früh sei, von einem Trend zu sprechen. Die Ursachen des Anstiegs sind genauso unklar wie die Frage, ob er anhalten wird. Unklar ist auch, was die Ursache des Anstiegs ist. In Frage kämen unter anderem ein außergewöhnlich warmes Jahr in Sibiriens Sümpfen oder sich auflösendes Methan-Eis am Meeresboden vor den sibirischen Küsten.

Einen kleinen Lichtblick gibt es jedenfalls bei den FCKW. Diese industriell synthetisierte Chemikalien-Gruppe greift nicht nur die Ozonschicht in der höheren Atmosphäre an, die zwar kaum Einfluss auf das Klima hat, aber dafür besonders energiereiche Anteile der Sonnenstrahlung heraus filtert. In Erdbodennähe wirken die FCKW außerdem als starke Treibhausgase. Deswegen ist es eine doppelt gute Nachricht, dass das internationale Abkommen zum Schutz der Ozonschicht, das Protokoll von Montreal, Wirkung zeigt: Die atmosphärische Konzentration der langlebigen Kunst-Moleküle nimmt langsam, aber stetig ab. Emittiert werden sie schon seit Jahren kaum noch, dank der Verträge.