Israel: Vorbereitungen für einen Angriff auf Iran "im Falle eines grünen Lichts von der Regierung"

Die britische Times zitiert Quellen aus dem israelischen Verteidigungsministerium und Geheimdienstkreisen, die von einer Drohung an den Iran sprechen, die nicht nur aus Worten bestehe.

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Nach aktuellen Informationen der britischen Zeitung Times bereitet sich Israel auf die Möglichkeit vor, im Falle eines grünen Lichts von der Regierung, binnen kürzester Zeit - "in Tagen, sogar Stunden" Militärschläge gegen den Iran zu führen. Die Vorbereitungen für diese Eventualität würden auf allen Ebenen geführt, so zitiert die Times einen hochrangigen Mitarbeiter aus dem Verteidigungsministerium: "Die Botschaft an den Iran lautet, dass die Drohung nicht nur aus Worten besteht."

Tatsächlich wird die Botschaft der Times auch als Top-Nachricht in den beiden großen israelischen Zeitungen Ha'aretz und Jersualem Post verbreitet. Die Botschaft, wonach man sich in Israel bereit hält, jederzeit militärisch gegen "mehr als ein Dutzend Ziele, einschließlich sich bewegender Konvois" losschlagen zu können, insbesondere gegen die Atomanlagen in Natanz, Isfahan und Arak, losschlagen zu können, kommt zu einer Zeit, wo die amerikanische Regierung verstärkt Sigale einer Annäherung an Iran sendet.

So wurden in der vergangenen Woche sogar Erwägungen der US-Regierung laut, dass man für eine Weile den Stopp der Uran- Anreicherung als notwendige Vorabbedingung für Neuverhandlungen über das Atomprogramm aussetzen könnte - ein Schritt auf die Position Irans zu, der vor kurzem noch undenkbar war. Die Reaktion aus Israel auf den neuen US-Kurs ist eher von Skepsis bestimmt. Iran wird dort vor allem als große Bedrohung begriffen. Gering sind nur die Zweifel daran, dass Iran mit seinem Nuklearprogramm den Bau einer Bombe verfolgt, was Ahmadinedschad vor kurzem wieder einmal bestritten hat (allerdings ist es kein Wunder, dass seine Äußerungen in Israel können als vertrauensbildend gewertet werden).

Die neue Rechtsausleger-Regierung in Israel hatte von Anfang an klargemacht, dass die Bedrohung durch den Iran ganz oben auf ihrer Agenda stünde und dass man darauf mit einer Politik der Falken reagieren werde.

Bekräftig wird die "Seid gewarnt, wir bereiten uns vor"-Botschaft aus Jerusalem durch die Aussage aus Geheimdienstkreisen, wonach es eine Reihe von Vorbereitungen auf Israels Boden gebe, die zeigen, wie ernst es dem Land mit seiner Absicht ist, gegebenfalls Taten folgen zu lassen. Gemeint ist damit besonders die vom israelischen Home Front Command angekündigte Großalarmübung, die "größte seit Bestehen Israels". Geübt werden soll das Verhalten der Bevölkerung bei Angriffen, wenn das "ganze Land zur Front wird". Eine Übung, die offensichtlich auf Angriffe aus dem weit über 1000 km entfernten Iran zugeschnitten ist.

Schon vor zwei Jahren hatte die Sunday Times einen Bericht veröffentlicht, der mit der Drohung israelischer Angriffe auf iranische Ziele spekulierte. Damals ging es um einen "Geheimplan für einen Anschlag mit Atomwaffen auf eine Uran-Anreicherungsanlage im Iran". Das iranische Außenministerium reagierte mit der Androhung einer "schlagkräftigen Reaktion". Der Zeitungsbericht wurde damals von offiziellen Stellen in Israel dementiert.

Das wird in dem aktuellen Fall vielleicht gar nicht nötig sein. Denn anders als 2007 kann Israel nicht mehr auf eine unbedingte Unterstützung der USA in allen Fällen zählen. Da ohenhin zweifelhaft ist, ob die Regierung Obama einem Angriff Israels die notwendige Zustimmung geben würde, muss man die Botschaft, die dem Iran gegenüber Härte und Entschlossenheit signalisieren soll, nicht selbst relativieren.