Nach der FDP bricht nun auch die Union ein

Nach der Forsa-Umfrage würde Rot-Rot-Grün eine Mehrheit haben, aber die Mehrheit würde ein solches Bündnis in NRW ablehnen

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Bundeskanzlerin Merkel, die seit der Euro-Krise keine gute Figur machte und wahrscheinlich auch auf Rücksichtnahme gegenüber dem liberalen Koalitionspartner immer nur auf Druck und den letzten Drücker handelte, bezeichnete diese in der heutigen Regierungserklärung als eine "existenzielle" Bewährungsprobe: "Scheitert der Euro, dann scheitert Europa", meinte sie, um das Handeln der Bundesregierung als alternativenlos hinzustellen.

Für die schwarz-gelbe Koalition scheint aber nach der Wahl in NRW der Erfolg endgültig zu Ende zu gehen. Die FDP musste eigentlich alles aufgeben, mit dem sie angetreten ist, allen voran natürlich die vollmundig versprochenen Steuersenkungen, während die CDU allmählich in Panik gerät und zerfällt. Die Umfragewerte im aktuellen stern-RTL-Wahltrend zeigen denn auch, dass die Union verspätet in die Fußspuren der SPD gerät und die Zeit der großen Volksparteien zumindest vorerst vorbei sein könnte. Gerade einmal noch 32 Prozent stimmten für die Union, 3 Punkte weniger als bei der letzten Umfrage, die FDP schrumpft weiter ab auf 6 Prozent, ein Punkt weniger. Das ist seit 2000 der Tiefststand für die Traumpartner.

Die SPD hingegen legt 3 Punkte zu und näher sich mit 27 Prozent der Union an, die Grünen verbessern sich um einen Punkt auf 16 Prozent, die Linkspartei fällt um einen Punkt auf 11 Prozent. Rot-Rot-Grün hätte so eine Mehrheit von 54 Prozent und 16 Prozent Vorsprung vor Schwar-Gelb. Allerdings ist dies nach der Forsa-Umfrage nur rechnerisch so, denn mit 54 Prozent lehnen ebenso viele eine rot-rot-grüne Regierung in NRW ab, in NRW selbst sind es sogar 66 Prozent (in manchen Online-Umfragen, auch auf Telepolis, ergibt sich freilich ein anderes Bild, aber die sind auch nicht repräsentativ).

Viele Deutsche scheinen am liebsten in die Zeit der großen Koalition zurückkehren zu wollen, also nicht nur vor die Zeit mit der FDP, sondern auch in die vor der Eurokrise. Kanzlerin Merkel würden 43 Prozent eine Koalition mit der SPD empfehlen, nur 16 Prozent meinen, sie soll so weitermachen wie bisher. 15 Prozent sind für einen neuen Koalitionsvertrag, der tatsächlich beerdigt werden kann, 11 Prozent wären für eine Kabinettsumbildung.