EU-Kommissarin Vassiliou ruft mit drastischen Warnungen zur Impfung gegen Schweinegrippe auf

Bis zu einem Drittel der EU-Bevölkerung könnte infiziert werden, was den Wirtschaftsaufschung gefährde

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In Deutschland hat wie in anderen Ländern die Massenimpfung gegen die Schweinegrippe begonnen. Die Bevölkerung scheint es jedoch nicht sonderlich eilig zu haben, der Beginn war schleppend, heißt es. Noch immer ist der Verlauf der H1N1-Grippe mild, was die Bereitschaft dämpft, sich impfen zu lassen, nachdem in den letzten Wochen auch Kritik aufgekommen ist, dass der Impfstoff mit den Adjuvanzien zu wenig geprüft worden sei.

EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou trommelt aber nun und fordert die Menschen dazu auf, an der Impfung teilzunehmen. Gegenüber der Welt sagte sie, dass das Virus sich in der nächsten Zeit verändern und gefährlicher werden könne: "Nach allem, was wir wissen, können sich bis zu 30 Prozent der Bevölkerung mit der Schweinegrippe infizieren. In diesem Fall wird man leider auch mit einer erheblichen Zahl von Toten rechnen müssen. Wir müssen wachsam bleiben."

Vassiliou weist dabei auch auf die wirtschaftlichen und sozialen Folgen hin, die durch die Ausbreitung der neuen Grippe entstehen können. Sie warnte gar davor, dass dadurch die "wirtschaftliche Erholung" gefährdet werden könne. Und sie dringt darauf, dass Schulen schnell handeln sollen, wenn Infektionen auftreten. Dann sollten Schulen "unverzüglich" geschlossen werden. "Je höher die Zahl der geimpften Menschen ist, desto weniger kann sich die Pandemie ausbreiten“, sagte sie. Sie selbst hat sich offenbar aber noch nicht impfen lassen, sondern kündigte nur an, dies "ganz bestimmt" zu tun.

In Deutschland hat es bislang 3 Tote gegeben. In der EU sind nach Angaben des Europäischen Zentrums für Infektionsschutz und Prävention (ECDC) insgesamt 280 Menschen bislang an der neuen Grippe gestorben. Am meisten in Großbritannien (130), Spanien (54) und Frankreich (36): Weltweit am schwersten betroffen sind Brasilien (1368) und die USA (1004).

Nach dem Epidemiologischen Bericht des Robert Koch Instituts über die letzte Woche ist die Zahl der übermittelten Fälle weiter angestiegen, "einen deutlichen, kontinuierlichen Anstieg der Inzidenz in den letzten Wochen" habe sich in Bayern, vor allem in München und Umgebung, ergeben.

Telepolis hat dazu eine Umfrage gestartet: Keine Angst vor dem Virus? Die geplante Massenimpfung gegen die Schweinegrippe hat begonnen. Lassen Sie sich impfen?