Die Bombe im Bauch oder in der weiblichen Brust

FBI und Heimatschutzministerium warnen vor Terroristen, die sich Sprengstoff unter die Haut operieren lassen, um so die Sicherheitskontrollen an Flughäfen auszutricksen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Idee geistert schon länger herum, dass Terroristen angesichts der "Nacktscanner" Sprengstoff nicht mehr am, sondern im Körper verstecken könnten. Dort nämlich würde er nicht gefunden werden können.

Um der Entdeckung zu entgehen, könnten Terroristen oder deren Helfer wie Drogenschmuggler Sprengstoff im Darm oder im Magen verstecken - oder sie könnten ihn sich eben auch chirurgisch unter die Haut implantieren lassen. Das soll auch schon eine Idee von kolumbianischen Drogenschmugglern gewesen sein, bei den Terroristen scheinen bislang die Terrorbekämpfer oder Medien weiter als ihre Ziele zu sein. So hatten letztes Jahr Medien "berichtet", der britische Geheimdienst habe auf islamistischen Website Diskussionen darüber gefunden, ob Frauen sich Sprengstoff in Brustimplantate oder Männer in den Bauch einfügen lassen sollen. Und manche verbreiteten die Nachricht, dies sei auch schon geschehen ( Deadly Weapons).

FBI und das Heimatschutzministerium sollen jetzt ein Memo an Sicherheitsangehörige verschickt haben, berichtet die Nachrichtenagentur AP, in dem vor "body packing" gewarnt wurde. Das sei eine "kriminelle Taktik mit möglichen terroristischen Anwendungen". Erkennen könne man unter die Haut operierte Schmuggelware beispielsweise an ungewöhnlichen Körperausbuchtungen oder Schmerzen beim Abtasten. Nach Auskunft eines Regierungsangehörigen habe man solche implantiereten Päckchen bei Terroristen aber noch nicht festgestellt. Denkbar wäre es allerdings prinzipiell schon. Selbstmordattentäter, die sich in die Luft sprengen wollen, könnte es egal sein, ob sie so ihre Gesundheit riskieren, dafür aber die Chancen steigen, durch die Sicherheitskontrollen zu gelangen.

Gerne wurde die erneute Warnung von Sicherheitsexperten wie dem ehemaligen Chef der Sprengstoffabteilung des FBI, Chris Ronay, bestätigt. Es sei nicht schwer, so eine Bombe zu verstecken, der Schaden, der sich damit bewirken lassen, könne beträchtlich sein. Ein Sprengstoffexperte stimmte dem zu. Er kann sich vorstellen - und kommt dabei wieder auf die weibliche Brust als Hort des Bösen zurück -, dass eine Frau sich den Sprengstoff für eine Bombe in die Brust einsetzen lassen könnte, unter ihr könne dann der Auslöser angebracht werden, um sie zu zünden: "Die Terroristin müsste dann nur noch den Knopf drücken."

Nach Angaben der New York Times hätten Informanten aus den Sicherheitsbehörden gesagt, es habe in den letzten Tagen Hinweise auf die Methode gegeben. Jay Carney, der Sprecher des Weißen Hauses, erklärte, es sei bekannt, dass Terroristen nach neuen Möglichkeiten suchen, die Sicherheitsmaßnahmen auszutricksen, es gebe aber keine konkrete Gefahr. Nach der Tötung von bin Laden waren die Sicherheitsmaßnahmen an den Flughäfen und Grenzen verstärkt worden. Möglicherweise fürchtet man Anschlagsversuche mit verstecktem Sprengstoff aus Pakistan oder Jemen. Greg Soule, ein Sprecher der Transportsicherheitsbehörde TSA, erklärte, es würden verstärkt Hunde eingesetzt, die Sprengstoff entdecken können, oder Sicherheitsangestellte, die geschult sind, verdächtiges Verhalten zu erkennen. Nach Angaben der NYT hat das Heimatschutzministerium Innenministerien anderer Länder die Warnung übermittelt.