Bildschirmzeit beeinträchtigt das psychische Wohlbefinden

Nach einer britischen Studie sind die Folgen langen Fernsehkonsums oder langer Computernutzung bei Kindern nicht durch körperliche Aktivität zu kompensieren

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Kinder, die länger als zwei Stunden täglich vor dem Fernseh- oder Computerbildschirm sitzen, sollen ein höheres Risiko für psychische Probleme haben – und das unabhängig davon, wie viel sie sich körperlich bewegen. Wissenschaftler vom Centre for Exercise, Nutrition and Health Sciences der University of Bristol mahnen aufgrund ihrer Studie, die in der Zeitschrift Pediatrics veröffentlicht wurde, dass es deshalb wichtig sei, die Bildschirmzeit der Kinder zu begrenzen.

Damit verlagert sich allmählich die Aufmerksamkeit von den vermuteten Medieninhalten wie Gewaltdarstellungen auf den medialen Konsum überhaupt. Das wird allerdings auch von anderen Wissenschaftler wie beispielsweise vom Hirnforscher Manfred Spitzer (Vorsicht Bildschirm!) schon länger vertreten. Spitzer behauptet, dass sich durch den langen Bildschirmkonsum Hirnstrukturen verändern sollen.

Für ihre Studie im Rahmen des PEACH-Projekts (Personal and Environmental Associations with Children's Health) wurden über 1.000 Kinder im Alter von 10 und 11 Jahren befragt, wie lange sie täglich fernsehen oder sich mit dem Computer beschäftigen. Zudem wurde sieben Tage lang gemessen, wie viel Zeit sie sitzend verbrachten oder sich körperlich bewegten. Mit einem psychologischen Test wurde die psychische Befindlichkeit eruiert.

Wenn Kinder, so das Ergebnis der Studie, mehr als zwei Stunden Fernsehen und/oder einen Computer nutzen, dann nehmen die psychischen Probleme zu. Die Wissenschaftler vermuten, dass es hier eine Art Zeitgrenze geben könnte, ab der der Konsum von Bildschirmmedien, auch wenn die Kinder bei Computerspielen aktiver als beim Fernsehen sind, verstärkt psychisches Unwohlsein auftritt. Körperliche Aktivität kann dies dann nicht mehr kompensieren, allerdings verstärkt eine geringe körperliche Aktivität noch das Risiko. Allerdings scheint es den Kindern, die länger sitzen und beispielsweise lesen, psychisch besser zu gehen. Und Kinder, die sich normal viel bewegen, schneiden besser in einigen Bereichen des Tests ab, beispielsweise was emotionale Probleme oder solche mit anderen Kindern betrifft, aber schlechter in Bereichen, die mit dem Verhalten zu tun haben, beispielsweise Hyperaktivität.