Internationale Entrüstung durch Wikileaks-Veröffentlichung erwartet

Vermutlich mit dem üblichen medialen Gewitter wird Wikileaks demnächst US-Geheimdokumente veröffentlichen, mit der Krisenbewältigung ist die US-Regierung schon vorab beschäftigt

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Die Veröffentlichung weiterer Dokumente durch Wikileaks steht bevor. Dieses Mal soll es sich um geheime diplomatische Dokumente der US-Regierung handeln. Offenbar fürchtet diese Probleme mit manchen der Alliierten und hat zumindest schon einmal die Regierungen in Australien, Großbritannien, Kanada, Norwegen, Dänemark und Israel vorinformiert. Man scheint unangenehme Folgen zu befürchten, Wikileaks sprach ja schon davon, dass in den nächsten Monaten eine "neue Welt" entstehen werde, "in der die Weltgeschichte neu definiert" werde.

Nun ja, allerdings scheint einiges dafür zu sprechen, dass die US-Regierung Probleme mit zahlreichen Staaten bekommen werden. Im US-Außenministerium geht man auch davon aus, dass Wikileaks wieder mit Medien einen Deal ausgemacht hat, um zeitgleich auf die Veröffentlichung aufmerksam zu machen und die Inhalte vorzustellen. Das Rezept hat sich für Wikileaks bewährt, vermutlich werden es wieder die New York Times, der Spiegel und der Guardian sein.

Wieder heißt es seitens des Außenministeriums, dass die Veröffentlichung des nationalen Interessen der USA schaden und Menschenleben gefährden werden. Man könne über den Schaden noch nichts sagen, weil man noch nicht wisse, was veröffentlicht wird, so der Sprecher des Außenministeriums.

Man wisse jedoch, dass Wikileaks viele der Geheimmitteilungen habe, die zwischen Washington und den US-Botschaften auf der ganzen Welt verschickt wurden. Dass es höchst peinlich werden könnte, lässt sich aus den Äußerungen des Ministeriumssprechers ersehen:

"And when this confidence is betrayed and ends up on the front pages of newspapers or lead stories on television and radio it has an impact. We decry what has happened. These revelations are harmful to the United States and our interests. They are going to create tension in our relationships between our diplomats and our friends around the world. We wish that this would not happen. But we are, obviously, prepared for the possibility that it will."

Schon vor der Veröffentlichung, die wohl heute Abend oder morgen stattfinden wird, geht ein Geraune durch die Medien. So heißt es etwa, dass die USA die Türkei der Unterstützung von al-Qaida im Irak verdächtigt haben, während die USA wiederum der PKK geholfen haben soll. Enthalten seien wohl auch "unschöne" Kommentare über die russische Politik und russischen Politiker, weswegen auch hier Verstimmung erwartet werde. Hillary Clinton und Barack Obama werden viel Arbeit haben, die Wogen zu glätten, auch wenn es vor allem um die Kommunikation der Vorgängerregierung gehen wird. Interessant wird auch sein, was die US-Diplomaten über die deutsche Politik und die deutschen Politiker gesagt haben, sofern diese Dokumente auch im Wikileaks-Pack dabei sein werden.