Rauchverbot im Freien

Ein norwegischer Konzern schafft überall in Europa die Zigarettenpausen vor der Tür ab

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Der Papierfabrikant Norske Skog will alle seine Werke komplett rauchfrei machen. Im der Konzernheimat Norwegen und in Frankreich ist das bereits Wirklichkeit. Im steirischen Bruck an der Mur durften Angestellte bislang noch vor den Türen der Firmengebäude im Freien rauchen – 2014 soll auch damit Schluss sein. Weil sich das Firmengelände sehr weit ausdehnt, können sich Raucher dann im Regelfall auch in den Pausen nicht so weit entfernen, dass sie eine Stelle erreichen, an der Zigaretten wieder erlaubt sind.

Grundlage des totalen Rauchverbots ist eine Vereinbarung der Unternehmensleitung mit dem Betriebsrat. Die gesetzlichen Grundlagen regeln in Österreich lediglich, dass ein Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht hat, Nichtraucher vor Passivqualm zu schützen. Normalerweise wird dies in Form von Rauchverboten in Büros und Werkräumen mit Nichtrauchern und von getrennten Aufenthalts- und Bereitschaftsräumen umgesetzt. Nur in bestimmten Räumen, die beispielsweise der Versorgung von Kranken dienen, ist der Tabakkonsum grundsätzlich verboten.

Unternehmenssprecher Gert Pfleger betonte gegenüber österreichischen Medien, dass es Norske Skog bei der Durchsetzung des totalen Rauchverbots nur um die Gesundheit der Mitarbeiter und nicht um den Arbeitszeitverlust durch Zigarettenpausen gehe. Deshalb biete man den Mitarbeitern auch Programme an, die ihnen helfen sollen, ganz mit dem Rauchen aufzuhören.

In Deutschland hatten Norbert Walter, der ehemalige Chefökonom der Deutschen Bank, und der (inzwischen durch merkwürdige Nebentätigkeiten auffällig gewordene) CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Fuchs vor neun Jahren den Vorschlag gemacht, Zigarettenpausen mit der Stempelkarte zu erfassen und von der Arbeitszeit oder vom Lohn abzuziehen. Die Initiative war damals auf breite Ablehnung gestoßen. Viele Arbeitnehmer hatten argumentiert, wenn sie während der Arbeitszeit keine Zigarettenpausen mehr machen könnten, wären sie so unkonzentriert, dass weit größere Produktivitätseinbußen entstünden.