German Floppy Hats in Washington

BND-Schlapphüte in den USA

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Der angeschlagene NSA-Chef General Keith Alexander ist inzwischen pampig geworden und zum Gegenangriff übergegangen. So rechtfertigt der Chefspion das NSA-Abhören damit, dass auch der BND in den USA spioniere und im Jahre 2008 rund 300 US-Bürger im Visier gehabt habe ( NSA-Chef Alexander: Berichte über Lauschprogramme "völlig falsch").

Der BND dementierte umgehend. Auch der zwischen 1985 und 1990 amtierende BND-Chef Hans-Georg Wieck bestreitet, jemals den Auftrag gehabt zu haben, Verbündete auszuspionieren. Sogar der BND-Kritiker Erich Schmidt-Eenboom hält es jedenfalls für ausgeschlossen, dass der BND die USA funkelektronisch ausspioniere.

Die Nachricht, dass der BND auch in den USA konventionell spioniert, ist allerdings alles andere als neu. Traditionell unterhält der BND in Washington einen sogenannten "Residenten", also einen dem Gastgeberland angemeldeten Spion, der in der jeweils lokalen Geheimdienstwelt ähnlich einem Botschafter fungiert. So etwa Heinz Danko bzw. Herre, der in den 1970ern die deutsch-amerikanische Spionagefreundschaft pflegte.

Ein prominenter BND-Resident in Washington war etwa Eberhard Blum (1919-2003), der zwischen 1970 und 1982 in Washington (Geheim-)Dienst schob, bevor er für drei Jahre zum BND-Präsidenten aufstieg. Pikant an Blum (CSU) war, dass er laut The Oxford Handbook of National Security Intelligence im Jahre 1947 von den USA als Agent rekrutiert wurde. An der Spitze des BND stand also in den 1980er Jahren ein Doppelagent. Damit glich Blum aus, dass etliche seiner Untergebenen ebenfalls Doppelagenten waren - für den Osten. Einer von Blums Nachfolgern in Washington geriet 1989 in die Schlagzeilen, weil er bei einer Drogenrazzia auf der Toilette eines Homosexuellen-Hotels festgenommen wurde, was damals noch für ein Skandälchen taugte. Anfang der 1990er residierte ein Dr. Rudolf Werner, bekannt auch unter dem Künstlernamen Dr. Kempe (oder umgekehrt).

Wie auch immer: Die Springer-Presse weiß, dass BND und Verfassungsschutz ohne die NSA "aufgeschmissen" seien.