Unerwartet positive Nebeneffekte - Umweltschutz ist auch Klimaschutz

Das FCKW-Verbot von 1990 entpuppt sich als ein wesentlicher Grund für die Verlangsamung der Klimaerwärmung

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Die Fixierung auf CO2-Emissionen und vor allem auch die Umrechnung aller gasförmigen Emissionen in "CO2-Äquivalente" hat in der Klimadebatte zu der verkürzten Wahrnehmung geführt alles hinge irgendwie nur am CO2. Dass dem nicht so ist konnten Felix Pretis und Myles Allen von der Uni Oxford jetzt anhand der Auswirkungen des Montrealer Protokolls von 1990 nachvollziehen. Das Protokoll regelte das Verbot von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), Verbindungen die vor allem als Kältemittel, Treibgas in Sprühdosen und Treibmittel bei der Schaumstoffproduktion eingesetzt wurden.

Hauptproblem bei ihrem Einsatz für die Atmosphäre: aus FCKWs austretende Fl2- und Cl2-Gase führen zum Abbau von Ozon zu Sauerstoff, sie zerstören damit die Ozonschicht die einen Großteil der für Lebewesen gefährlichen UV-Strahlung absorbiert. Mit dem nach dem Verbot sinkenden FCKW-Ausstoß verlangsamte sich seit Mitte der 1990er-Jahre auch die Klimaerwärmung. Die Forscher konnten anhand der Messungen eine zeitliche Koinzidenz zwischen der Abschwächung der Klimaerwärmung in den letzten 15 Jahren und der Verringerung der FCKW-Freisetzung nach dem weltweiten Verbot nachweisen, die sie als Ursachen und Wirkung einander zuordnen.

Zur Gegenprobe entwickelten sie anhand des bekannten Treibhausgaspotenzials des FCKW (1000x so stark wie CO2) ein Klimamodell zur Überprüfung der empirischen Ergebnisse. Danach läge die globale Durchschnittstemperatur ohne das FCKW-Verbot heute um 0,1 Grad Celsius höher. Allerdings reichen diese 0,1 Grad noch nicht aus, um die gesamte Verlangsamung, die bei rund 0,3 Grad liegt, zu erklären. Das FCKW-Verbot ist also nur ein Teil der Erklärung für das zeitweise gedrosselte Tempo der Klimaerwärmung, zeigt aber sehr schön, wie schnell Emissionsverbote Wirkung zeigen und dass Umweltschutz auch Klimaschutz ist.