Polizeigewerkschaft verlangt größere Anstrengungen gegen Internetkriminalität

Der niedersächsische Landesverband der Polizeigewerkschaft hat die Politik aufgefordert, jede Polizeidirektion mit einer eigenen Abteilung für die Bekämpfung der Internetkriminalität auszustatten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 81 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat die Politik aufgefordert, mehr Ressourcen für die Bekämpfung der Internetkriminalität bereitzustellen. "Es muss schnell und intensiv gehandelt werden, weil wir um Jahre hinterherrennen" sagte der niedersächsiche Landesvorsitzende der Gewerkschaft, Bernhard Witthaut, der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Witthaut verlangt, mehr Polizisten zu Experten auszubilden und in jeder Polizeidirektion ein Fachkommissariat gegen Webkriminalität einzurichten.

Ein Sprecher des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann wies die Forderungen der Gewerkschaft zurück: "Es gibt bereits große Anstrengungen bei der Aufklärung von Straftaten über das Internet", sagte Michael Knaps. Als Beispiel nannte er die achtköpfige Abteilung der "anlassunabhängigen Recherche" im Landeskriminalamt Niedersachsen, die im Internet auf Streife geht.

Bundesweit sind laut der Polizeilichen Kriminalstatistik die Straftaten mit dem "Tatmittel Internet" im Jahr 2007 im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent auf 179.026 Fälle angestiegen. Unter den für das Internet typischen Deliktarten ist die Zahl der Verstöße gegen das Urheberrecht 2007 am stärksten gewachsen, nämlich um 88 Prozent auf 21.293 Fälle. Das Bundeskriminalamt weist darauf hin, dass der Anstieg auch auf die Verfolgungsanstrengungen der Musikindustrie zurückzuführen sei. Die Zahl der per "Tatmittel Internet" begangenen Betrugsdelikte ist 2007 um fünf Prozent gesunken, sie machen rund drei Viertel der Internet-Fälle aus, Urheberrechtsverstöße 12 Prozent der Delikte. (cwo)