30C3: Feministinnen kritisieren Vortrag Assanges

Mit der Video-Zuschaltung des Wikileaks-Gründers würden Frauen "ausgeschlossen"

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Vom 27. bis zum 30. Dezember findet in Hamburg der 30. Chaos Communication Congress (30C3) statt. Auf dieser vom Chaos Computer Club organisierten Veranstaltung wird unter anderem der Wikileaks-Gründer Julian Assange darüber sprechen, wie man dem Problem der Massenüberwachung begegnen kann. Das macht er nicht live, sondern über Video aus der ecuadorianischen Botschaft in London. Die kann der australische Hacker seit mittlerweile 18 Monaten nicht verlassen kann, weil ihm sonst die Auslieferung nach Schweden und von dort aus an die USA droht.

Anlass für den Auslieferungsantrag aus Schweden waren Vorwürfe um ein geplatztes, verrutschtes oder nicht benutztes Kondom. Diese Vorwürfe sind auch Anlass dafür, dass sich Feministinnen wie die Bloggerin Sanczny öffentlich über die Zuschaltung empören. Für die Buchautorin ist Assange mit oder ohne Gerichtsurteil und unabhängig von den tatsächlichen juristischen Vorwürfen gegen ihn ein "Vergewaltiger". Biete man ihm eine "Bühne", dann würde man Frauen "ausschließen".

Andere Frauen sehen das anders: CCC-Sprecherin Constanze Kurz meinte laut Taz, für die Zuschaltung Assanges sei nicht entscheidend, ob ihm strafbare Handlungen vorgeworfen werden, sondern was er zum Thema seines Vortrags zu sagen hat. Ihr Mitautor Frank Rieger hatte bereits am 5. Dezember erklärend getwittert: "We like our heroes to be perfect, flawless, morally superior. To see they have dark, distorted, evil facets as well is hard for many people …"

2012 hatten auf dem jährlichen CCC-Treffen "Gender-Trolle" aus dem Umfeld der Piratenpartei für Unmut gesorgt, die mit gelben und roten Karten (die mit einer Gewaltandrohung versehenen waren) auf angeblich "sexistisches" Verhalten aufmerksam machen wollten. Dabei hatten sie so große Mühe, kritikwürdige Vorkommnisse zu finden, dass sie ihre Karten schließlich für das Aufhalten von Türen verteilten. So etwas spornte den Diskordianer in manchem Hacker an – und eine [sic!] davon legte aus solchen "Creepercards" (anfangs anonym) den Umriss einer Frau – was die Gender-Trolle dann als Beweis ihrer anfangs nicht bestätigten Hypothese werteten.