Kein Karriereverzicht des Mannes zugunsten der Frau!

Männer und Frauen sind sich einig: In der Familie sollen traditionelle Verhältnisse herrschen

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1993 waren Frauen und Männer, die zusammenlebten und Kinder hatten, noch offener für einen Karriere-Verzicht des Mannes zugunsten der Frau. War damals die Idee mehr verbreitet, dass es noch anderes Wichtiges gebe als das berufliche Fortkommen des Mannes? Und heute hat die Sicherheit größere Priorität?

Geht es nach den Ergebnissen der Familienstudie des Staubsauger-, Küchenmaschinen- und Kosmetikaherstellers Vorwerk dominiert in der heutigen Familie das eherne Gesetz, wonach die Karriere des Mannes Vorrang hat. Bei beiden Geschlechtern spricht sich die Mehrheit gegen die Vorstellung aus, der Mann solle zugunsten der Frau bei der Karriere zurückstecken.

Konnten sich dies 1993 noch 54 Prozent der Frauen und immerhin 47 Prozent der Männer vorstellen, so sind die Zeiger jetzt zurück auf das Karrierezugpferd Mann gestellt. Nur mehr 48 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer finden 2013 die Idee des Karrierverzichts des Mannes noch überzeugend. Vor zwanzig Jahren konnten sich noch 33 Prozent der Männer vorstellen, nur halbtags zu arbeiten, damit die Partnerin Vollzeit arbeiten kann. Jetzt sind es drei Prozent weniger.

Ob die Frauenquote künftig etwas daran ändern wird?

Zwar deuten Scheidungsraten nicht unbedingt darauf hin, dass das Familienleben auf festem Boden steht, aber, so statuiert die Studie, die seit 2005 jährlich erscheint, innerhalb der Familie halte man an "tendenziell traditionellen Vorstellungen" fest. Dies zeigt sich exemplarisch bei der Hausarbeit: "Knapp 80 Prozent der Mütter sagen, dass die Hauptlast der Familienarbeit bei ihnen liegt." Immerhin, so fügt die Studie an, würden 62 Prozent der Frauen ihre Leistungen "ausreichend anerkannt" sehen. Öfter mal ein Dankeschön würde ihnen schon reichen, heißt es in der Pressemitteilung von Vorwerk.

Männer bleiben bei ihren Leisten

Ist also alles Gerede vom "neuen Mann", die Bilderserien von glücklichen Vätern, die Kinder und Babys in der Luft schwenken, die Magazin-Porträts der mit familiärer Hausarbeit vertrauten und von deren Ödnis frustrierter Männer nur mediales Geklingel?

Nicht ganz, sagt auch die Studie. Nicht nur, dass die Elternzeit für Männer eine größere Akzeptanz hat als 1993 - damals waren es 33 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen, heute sind es 56 Prozent der Frauen und 44 Prozent der Männer.

Auch denken Männer viel an ihre Kinder: Über zuwenig Zeit für alle Anforderungen, beruflich, privat, klagen zwei Drittel der Eltern von Kindern unter 16. Da sie häufig auch noch die Hausarbeit übernehmen müssen, klagen Frauen noch häufiger. Doch beklagen sie laut Vorwerk/Allensbach vor allem, dass sie sich nicht um die eigenen Bedürfnisse kümmern können. Die Väter dagegen beklagen sich mehrheitlich darüber, dass die Partnerin und die Kinder zu kurz kämen. Aus Pflichtbewusstsein? Weil sie wissen, was sie sagen müssen?

Dass die Studie nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigt der Abschnitt Streit: Die Liste der Konfliktthemen von Paaren wird von Kommentaren beim Autofahren angeführt. Nur frisch Verliebte würden den Fahrstil des anderen nicht zum Anlass von Streitigkeiten nehmen. Je länger ein Paar zusammen sei, desto mehr würde sich das ändern. Als weitere Konfliktfelder werden genannt: Ordnung und Sauberkeit, die eigenen Eltern, Schwiegereltern und Finanzen.

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