Tor, Guerillamail und... die Schwachstelle Mensch

Der Urheber einer Bombendrohung wurde vom FBI ausgeforscht – trotz TOR und Guerillamail

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Am 16. Dezember erhielten Vertreter der Universität von Harvard eine Bombendrohung, aufgrund derer Teile des Campus geräumt werden mußten. "shrapnel bombs placed in: science center sever hall emerson hall thayer hall 2/4. guess correctly. be quick for they will go off soon" war der Wortlaut der Emails, die die Zuständigen in Harvard in Alarmbereitschaft versetzten.

Das FBI schritt, zusammen mit anderen Behörden wie dem Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms, and Explosives, dem United States Secret Service, dem Harvard University Police Department, dem Cambridge Police Department, dem Boston Police Department und der Massachusetts State Police, ein. Bereits am Abend desselben Tages konnte der Bombendroher vom FBI ausgeforscht werden – obwohl er eine Einweg-Mailadresse von Guerillamail über das TOR verwendet hatte.

Der Student gestand, nachdem man ihn über seine Rechte aufgeklärt hatte, bei der Befragung durch das FBI, die Bombendrohungen verschickt zu haben – verdächtig machte ihn laut der Aussage des FBI-Agenten der Umstand, dass er Tor in der Zeit vor der Bombendrohung verwendet hatte, was die Universität Harvard nachvollziehen konnte. Die Aussagen des FBI-Agenten lassen jedoch die Beschreibungen über die näheren Umstände der Befragten missen. Der Beschuldigte gab nicht nur zu, die Bombendrohungen verschickt zu haben, er gab auch sein Motiv an: Er wollte, dass eine Abschlussprüfung, an der auch er hätte teilnehmen müssen, nicht stattfand.

Der Vorfall zeigt, dass, so ausgefeilt Crypto-Tools auch sein mögen, es immer noch die Schwachstelle Mensch gibt, die oft genug dafür sorgt, dass die Strafverfolgung schnelle Erfolge erzielen kann.