Neapel baut Gendatenbank für Hunde auf

Durch die Maßnahme sollen Kothaufen zugeordnet und Bußgelder verhängt werden

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Die süditalienische Stadt Neapel folgt dem Vorbild von Jerusalem und führt in den Vierteln Vomero und Arenella DNA-Pflichttests für Hunde ein. Hundebesitzer, die eine Registrierung ihrer Tiere verweigern, müssen mit einer Zahlungsaufforderung in Höhe von 150 Euro rechnen. Mithilfe der durch die Tests aufgebauten Hunde-Gendatenbank soll ein neuer Kontrolldienst des städtischen Veterinäramtes die überall herumliegenden Kothaufen Verursachern und Verantwortlichen zuordnen und letztere mit 154,90 Euro zur Kasse bitten. Dass soll dem Zweite Bürgermeister Tommaso Sodano nicht nur dazu führen, dass Neapel weniger übel stinkt und weniger eklig aussieht, sondern auch Gesundheitsgefahren verringern – besonders für Kinder.

In Deutschland sprechen vor allem die bislang sehr niedrigen Bußgelder für Hundehalter gegen einen Einsatz dieser Methode: In vielen hiesigen Städten muss ein Gassiführer, der dabei erwischt wird, dass er sein Tier ein Geschäft auf dem Bürgersteig oder in einem Spielplatzsandkasten verrichten lässt, mit lediglich 20 Euro Strafe rechnen – deutlich weniger, als ein Gentest des Hundekots zu Buche schlagen würde. In Jerusalem dagegen liegt die Strafe bei umgerechnet etwa 150 Euro und beträgt damit ungefähr das Fünffache der dortigen Kosten eines Gentests.

Sinken Gentests weiter rapide im Preis, dann dürfte die Forderung nach Hunde-Gendatenbanken in Deutschland auch ohne drastische Erhöhung von Busgeldern intensiver diskutiert werden. Schon jetzt plädieren nicht nur Hundehasser, sondern auch Hundebesitzer, die sich über fremde "Dackelköttel" an der eigenen Hauseinfahrt ärgern, für eine Kombination aus Gentests und deutlich erhöhten Strafen. Vor allem dann, wenn Nachbarn trotz mitgeführter Plastiktütchen das eigene Tier als Verursacher der Hinterlassenschaften verdächtigen. Kritiker zweifeln dagegen die Angemessenheit solch eines Verfahrens an und drohen mit Klagen vor mehreren Instanzen.