Norwegen: Konservative und Rechtspopulisten führen Veggie Day für Soldaten ein

Zwang zu "Meatless Mondays" wird mit Klimaschutz begründet

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Soldaten stehen zum Staat in einem so genannten "besonderen Gewaltverhältnis". Das heißt, sie müssen Einschränkungen ihrer Rechte hinnehmen. Mal sind diese Einschränkungen größer (wenn sie beispielsweise einem Befehl nachkommen müssen, der dazu führt, dass sie erschossen werden) – und mal kleiner. In letztere Kategorie fällt eine Maßnahme die in Zukunft alle norwegischen Soldaten erdulden sollen: Der Verzicht von Fleisch an einem Tag in der Woche. Konkret soll dies nicht der Donnerstag sein, sondern der Montag – vielleicht auch deshalb, weil sich damit ein schöner Stabreim bilden lässt: Meatless Monday.

Eingeführt wird dieser Meatles Monday nicht von einer grünen Regierung, sondern von einer Koalition aus Konservativen und Rechtspopulisten, die seit Oktober im Amt ist. Verteidigungsministerin Ine Marie Eriksen Søreide gehört der Konservativen Partei an. Der ihr unterstellte Armeesprecher Eystein Kvarving betonte gegenüber der Presse, die aus "Respekt für die Umwelt" eingeführte Maßnahme diene ausschließlich dem Klimaschutz und sei nicht dazu da, um Steuergeld zu sparen. Berücksichtigt man die Fleischpreise, wäre letzteres allerdings ein möglicher Nebeneffekt. Auf die Frage, ob man vielleicht auch an den (aus dem Comic-Klassiker Asterix als Legionär bekannten) Grundsatz "Je besser die Armee, desto schlechter das Essen, das hält die Krieger bei schlechter Laune" gedacht hat, mochte Kvarving nicht antworten.

Der Meatless Monday betrifft nicht nur die in Norwegen selbst stationierten Einheiten, sondern auch solche im Auslandseinsatz, zum Beispiel in Afghanistan. Hier könnte der Veggie Day für zusätzliche Gefahren sorgen, wenn sich Soldaten aufgrund des vegetarischen Angebots in der Kantine genötigt sehen, ihr Camp zu verlassen, um sich bei einheimischen Händlern nach Fleischgerichten umzusehen. 2008 hatten paschtunische Dschihadisten eine Delegation des damaligen norwegische Außenministers Jonas Gahr Støre in einem Hotel in Kabul attakiert und dabei den Journalisten Carsten Thomassen von der Tageszeitung Dagbladet, einen norwegischen Diplomaten und fünf weitere Menschen getötet. Zwei Jahre später fielen vier norwegische Soldaten durch Sprengstoffanschläge.