ÖDP will Windows-XP-Nutzer zur Installation von Lubuntu bewegen

Alte Rechner sollen weiterbenutzt und Elektroschrott vermieden werden

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Obwohl Microsoft angekündigt hat, die Unterstützung für Windows XP am 8. April einzustellen, laufen immer noch bemerkenswert viele Rechner auf dem Betriebssystem, das beliebter ist, als viele andere Microsoft-Produkte: Insgesamt sind es rund 30 Prozent, im Deutschen Bundestag sogar drei Viertel.

Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) in München hat nun zusammen mit der Regionalen Wirtschaftsgemeinschaft (ReWiG) die Anleitung Linux-Installation als Ersatz für Windows XP herausgegeben. Ziel der Schrift ist, dass Windows-XP-Benutzer sich keine neuen Rechner kaufen, sondern ihre alten mit Linux weiterbenutzen, damit weniger Elektroschrott anfällt.

Für Computer ab 512 Megabyte Arbeitsspeicher empfiehlt die ÖDP Lubuntu Standard, für solche mit nur 256 Megabyte Lubuntu Alternate. Der Umstieg wird zwar anschaulich, vor allem hinsichtlich der Installation von Hardwaretreibern aber etwas zu optimistisch dargestellt. Hier können den von der ÖDP ins Auge gefassten "Computeranwender ohne Fachkenntnisse" durchaus Probleme erwarten, die sich nur mit sehr viel Zeiteinsatz oder gar nicht lösen lassen.

Dass sich solch ein Aufwand lohnt, ist in mehrerlei Hinsicht zweifelhaft: Zum einen stellen viele Anwendungen – auch im Web – heute solche Anforderungen an die Hardware, dass sie zwar noch auf älteren Rechnern laufen, aber in einer Geschwindigkeit, die einem produktiven Arbeiten nicht sehr zuträglich ist. Ob er diese Art von "Entschleunigung" wirklich haben will, muss jeder User selbst wissen.

Zum anderen ist der Energieverbrauchsunterschied zwischen alten und neuen Rechnern so beträchtlich, dass sich der Kauf eines neuen nicht nur des flüssigeren Arbeitens wegen lohnen kann: Peter Riedlberger zeigt in einer aktuellen Energiesparübersicht, dass es selbst zwischen nicht ganz so alten und neuen Maschinen Verbrauchsunterschiede zwischen 120 Watt und 17 Watt gibt. Ähnliches gilt auch für Monitore: Ein 24-Zöller-TFT, der 5 Jahre alt war, verbrauchte mehr als 70 Watt; sein Nachfolger aus dem Jahr 2013 nur ungefähr 15 Watt. Außerdem erkennen gute neue Bildschirme, wenn ihr Benutzer kurz aufsteht, und regeln dann sofort auf 9-Watt-Dunkel herunter.