Geheimnisvolle Autos aus dem Saarland

Der Luxemburger Geheimdienst bezahlte seinen Fuhrpark in bar

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Die deutschen Autos, die der Luxemburger Geheimdienst SREL zu fahren pflegte, waren zwar ähnlich luxuriös wie die ihres britischen Kollegen, kamen jedoch offenbar ohne die Sonderausstattung der Abteilung Q aus. Die Geheimen im Großherzogtum legten vor allem Wert darauf, bei Observationen im Bankenviertel nicht etwa mit Enten aufzufallen. Wie nun herauskam, benutzten die Spione bei ihren geheimen Missionen deutsche Autokennzeichen, was allerdings weniger mit Tarnung zu tun hatte: Wie nun die Saarbrücker Zeitung meldet, waren die Fahrzeuge tatsächlich vom saarländischen Inlandsgeheimdienst zugelassen worden, der auch bei der Beschaffung half.

Die Kollegen aus dem Saarland hatten bei der Beschaffung ihrer Karossen Zugang zu interessanten Behördenrabatten, die sie mit ihren Geheimdienstbrüdern und -schwestern aus Luxemburg teilten und sogar die Zulassung besorgten. Aus geheimnisvollen verwaltungstechnischen Gründen seien die Luxemburger nicht in der Lage gewesen, die Autos per Überweisung zu bezahlen, sondern kamen mit Bargeld über die Grenze. Dass man ausgerechnet in Luxemburg mit diskreten Überweisungen Probleme haben sollte, erstaunt. Die Kollegen im Geheimdienst seiner Majestät des Großherzogs zeichneten aus Gründen, die vermutlich geheim sind, den Chef des saarländischen Verfassungsschutzes und dessen früheren Stellvertreter mit dem luxemburgischen Verdienstorden aus.

Der geheime Fuhrpark des SREL war bereits letztes Jahr in die Schlagzeilen geraten, weil die Ersparnis von 30-40% des Marktpreises die Geschäftstüchtigkeit der Agenten inspirierte: Statt mit den Autos die Bösewichter zu beobachten, verscherbelten die SREL-Leute fünf der sechs Karossen an sich selbst oder hohe Beamte. Als der Regierung der Goldfinger ihrer Agenten auffiel, wollte sie vertuschen. Die Skandale um den SREL, der ganz gerne auch mal Politiker abhörte, hatten letztes Jahr zu einer Staatskrise und zu Neuwahlen geführt.

Die stilbewussten Luxemburger müssen sich ihre Autos wohl künftig auf andere Weise beschaffen. In der Branche weiß man sich notfalls auch unkonventionell zu helfen. Die richtig krassen Geheimagenten aber benutzen ohnehin schon längst das Fahrrad.