Rekordwinter

Die zurückliegende Saison war im globalen Maßstab die zweitwärmste je registrierte. Nur 2007 war es noch ein wenig wärmer

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Das der NASA unterstehende Goddart Institute for Space Studies hat die Daten für die globale Temperatur im Februar und den Mittelwert für die Monate Dezember bis Februar veröffentlicht (für die Meteorologen geht der nordhemisphärische Winter, der zugleich der südhemisphärische Sommer ist von Dezember bis Februar). Das Ergebnis: Dieser Winter (bzw. Sommer) war im globalen Maßstab mit 0,66 Grad Celsius über dem langjährigen Mittelwert der zweitwärmste seit dem Beginn der Aufzeichnungen. Nur 2007 war es in dieser Jahreszeit noch etwas wärmer gewesen.

Nach dem, wie mehrfach berichtet, schon Dezember und Januar im globalen Durchschnitt ungewöhnlich warm ausgefallen waren, war auch der Februar extrem: Während hierzulande die Menschen meist bibbern mussten, lag er insgesamt über den ganzen Globus gemittelt um 0,71 Grad Celsius über dem Referenzwert. Damit war er nach 1998 der zweitwärmste je gemessene Februar.

Eine geografische Aufschlüsselung der Anomalien, das heißt, der lokalen Abweichungen vom jeweiligen örtlichen Referenzwert, zeigt, dass der hiesige kalte Winter erstens nur geringfügig unterdurchschnittlich kalt war, wenn man die Jahre 1951 bis 1980 als Vergleichswert nimmt, wie in diesem Fall geschehen. Zweitens überwogen in den zurückliegenden Monaten, wie man deutlich sieht, die Gebiete, in denen die Temperaturen im Durchschnitt über dem Referenzwert lagen (man beachte, dass die Flächen in den gemäßigten und polaren Breiten in dieser Projektion wie auf den meisten Landkarten zu groß und die Tropen hingegen viel zu klein dargestellt werden).

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Lokale Abweichungen der Temperatur vom örtlichen Referenzwert in der zurückliegenden Saison (Bild: GISS)

Übrigens: Die Wahl des Referenzzeitraums ist lediglich eine Frage der Konvention. In den USA ist es üblich, 1951 bis 1980 zu nehmen, das britische Hadley Center benutzt als Messlatte die Jahre 1961 bis 1990. An den räumlichen Mustern ändert es nichts, und an den absoluten Werten auch nichts. Anomalien gegenüber einem Referenzwert werden von den Meteorologen bevorzugt, wenn es ihnen darum geht, säkulare oder periodische Veränderungen zu veranschaulichen.