Strom-Export größer denn je

Erneuerbare Energieträger haben in den ersten drei Quartalen ein Viertel der Bruttostromerzeugung geliefert

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Der Strom- und Gasverbrauch ist in den ersten drei Quartalen dieses Jahres hierzulande leicht gesunken, berichtet der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Mit 606 Milliarden Kilowattstunden (kWh) wurden knapp zwei Prozent weniger Erdgas als im Vorjahreszeitraum verbraucht. Auch der Stromverbrauch ging im selben Zeitraum um fast zwei Prozent auf 382 Milliarden kWh (Vorjahr: 389 Milliarden kWh) zurück. Die Bruttostromerzeugung (Verbrauch + Leitungsverluste + Eigenverbrauch der Kraftwerke) lag bei 408 Milliarden kWh.

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(Bild: BDEW)

Ursache für den Rückgang sei vor allem die etwas schwächere Auslastung der Industrie gewesen. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe habe zwar noch leicht über dem Vorjahresniveau gelegen. Bei den stromintensiven Industrien seien aber in den ersten neun Monaten deutliche Produktionsrückgänge zu verzeichnen. Zudem sei weniger Erdgas in den Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt worden.

Der Anteil der Erneuerbaren Energieträger an der Brutto-Stromerzeugung ist in den ersten drei Quartalen 2012 weiter kräftig gewachsen. Im vergangenen Jahr hatte er laut BDEW im Mittel aller vier Quartale 20,3 Prozent betragen, in den ersten drei Quartalen 2012 lag er bereits bei 25 Prozent, wie auch die erste Grafik zeigt.

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(Bild: BDEW)

Die zweite Grafik zeigt, dass einerseits zum Jahresende vielleicht noch eine leichte Steigerung des EE-Anteils durch den dann meist größeren Beitrag der Windenergie zu erwarten ist. Andererseits, und das ist vielleicht der interessantere Aspekt an dieser Grafik, ist zu sehen, dass der Beitrag der Erneuerbaren von Monat zu Monat relativ wenig schwankt. Mit anderen Worten: Wind- und Sonnenenergie ergänzen sich ganz gut. Erstere liefert eher in der dunklen Jahreszeit, während viel Sonnenschein meist mit eher windarmem Wetter einhergeht.

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(Bild: BDEW)

Die dritte Grafik zeigt schließlich, dass Deutschland mehr Strom exportiert denn je, und zwar insbesondere in den Wintermonaten, in denen die Versorgung doch angeblich besonders gefährdet sein soll. In diesem Jahr ist zudem selbst im Sommer die Bilanz immer negativ oder null gewesen. Das heißt, es floss auch in Monaten, in denen Deutschland in den Vorjahren Netto-Importeur war, mehr Strom ins Ausland, als von dort bezogen wurde. Mit Abstand größter Empfänger hiesigen Stroms waren übrigens in diesem Jahr die Niederlande, gefolgt von Österreich und der Schweiz. Größter Lieferant war wie schon in den Vorjahren Frankreich.