Ein Stück Abschied von der staatlichen Raumfahrt

Seit gestern absolviert die Atlantis den letzen Einsatz eines Space Shuttle

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Die Raumfahrt ist ein Bereich, der ohne staatliche Investitionen im 20. Jahrhundert sehr wahrscheinlich nicht auf dem heutigen Leistungsstand wäre. Den Anfang machte 1957 die Sowjetunion, die den Sputnik ins All schoss und damit einen Wettbewerb anreizte, der zur Gründung der NASA und zur Landung auf dem Mond führte.

Seit die Systemkonkurrenz eine Ende fand, machte die Raumfahrt allerdings keine so spektakulären Fortschritte mehr – was möglicherweise auch damit zusammenhängt, dass die militärische Notwendigkeit, "hohes Gelände" zu besetzen, nach dem Ende des Kalten Krieges als weniger dringlich angesehen wird. So blieb auch die NASA nicht von Sparmaßnahmen verschont. Sie soll das Alltagsgeschäft nahe der Erde zukünftig zugunsten privater Anbieter wie SpaceX räumen.

Am Freitag startete deshalb die 1985 in Betrieb genommene Raumfähre Atlantis zum letzten Mal. Mit diesem Einsatz endet das vor dreißig Jahren begonnene Space-Shuttle-Programm. Die dafür konstruierten Raumfähren sollten Material wirtschaftlicher ins All bringen, als dies Raketen vermochten. Trotzdem kostete ein erfolgreicher Transport am Schluss rund 775 Millionen Dollar, was auch daran lag, dass man nach zwei spektakulären Unglücksfällen 1986 (Challenger) und 2003 (Columbia) verstärkt auf Sicherheit achten musste.

Weil für die Atlantis kein Rettungsfahrzeug mehr zur Verfügung steht, befinden sich statt sieben lediglich vier Astronauten an Bord. Sie bringen Versorgungs- und Forschungsmaterial zur Raumstation ISS, die zukünftig nur mehr durch russische und europäische Transporte versorgt wird. In zwölf Tagen erwartet man die Raumfähre zurück auf der Erde. Dann soll sie als Ausstellungsstück im Kennedy Space Centers in Florida Touristen anlocken.

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Raumfähre Atlantis (Bild: NASA)