Globale Erwärmung hält an
US-Behörde veröffentlicht Auswertung der Temperaturdaten des vergangenen Jahres. 2012 war das zehntwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen
NOAA, die US-Behörde für Atmosphäre und Ozeane, hat ihren jährlichen Bericht über das globale Klima vorgelegt. Demnach ist es das zehntwärmste Jahr seit 1880, das heißt, seit dem ausreichend Daten vorliegen, um einen globalen Mittelwert zu berechnen. Das bisher wärmste Jahr war in den NOAA-Daten, wie übrigens auch in denen des New Yorker Goddard Institute for Space Studies der NASA (GISS), 2010. Beide Datensätze haben eine ähnliche Datenbasis bestehend aus den Meldungen der meteorologischen Stationen der nationalen Wetterdienste sowie Messungen von Schiffen, werden jedoch mit unabhängig von einander entwickelten Verfahren bearbeitet. Bearbeitung heißt in diesem Falle, dass die Rohdaten auf Inkonsistenzen und künstliche Einflüsse wie z.B. lokale Einflüsse aufgrund von Veränderungen der Umgebung der Messstationen überprüft werden müssen.
Vor dem Beginn des neuen Jahrtausends war nur ein Jahr wärmer als 2012, nämlich 1998, das durch ein besonders starkes El-Niño-Ereignis herausstach. Dabei handelt es sich um die positive Phase einer quasi-periodischen Schwingung im Luftdruck, in den Meeresströmungen und in den Ozeanoberflächentemperaturen, die insbesondere im tropischen Pazifik auftritt, aber auch in anderen tropischen und subtropischen Regionen Auswirkungen hat. Die 2. Grafik zeigt ganz anschaulich, wie diese Oscillation - neben anderen natürlichen Schwankungen - den Erwärmungstrend überlagert ohne ihn zu verdecken.
In El-Niño-Jahren ist die globale Temperatur meist überdurchschnittlich, während andererseits in den sogenannten La-Niña-Jahren, in denen der tropische Pazifik unterdurchschnittliche Temperaturen aufweist, der globale Mittelwert auch eher niedrig ist. In den ersten Monaten 2012 herrschten La-Niña-Bedingungen, bis sich ab April eher neutrale Verhältnisse einstellten. Insofern ist es bemerkenswert, dass der globale Mittelwert 2012 doch noch so hoch ausfiel. Die NOAA-Wissenschaftler weisen darauf hin, dass 2012 als bisher wärmstes La-Niña-Jahr gelten kann und damit den erst im Vorjahr aufgestellten Rekord brach.
Wie üblich gab es erhebliche regionale Unterschiede: Für die USA, die unter anderem von einer extremen Dürre geplagt wurden, war 2012 das wärmste je gemessene Jahr. Für Deutschland war es hingegen nur etwas überdurchschnittlich, gemessen am Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990.