Drive-In-Auto

Ein Fahrzeug, in das Rollstuhlfahrer hineinrollen können: Das kann nicht so schwer zu bauen sein, dachte Istvan Kissaroslaki. Doch es war der Beginn einer Odyssee. 2014 könnte das Kenguru Car endlich auf den Markt kommen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Susanne Donner

Ein Fahrzeug, in das Rollstuhlfahrer hineinrollen können: Das kann nicht so schwer zu bauen sein, dachte Istvan Kissaroslaki. Doch es war der Beginn einer Odyssee. 2014 könnte das Kenguru Car endlich auf den Markt kommen.

Istvan Kissaroslaki ist keine auffällige Erscheinung, nur seine Stimme verrät etwas von seiner ruhigen Beharrlichkeit. Aber dass sie einmal derart auf die Probe gestellt würde, hätte sich der 37-jährige Ungar nicht träumen lassen, als er auf eine einfache Idee stößt: ein Auto, in das Rollstuhlfahrer samt Rolli über eine Laderampe von hinten hineinfahren können – ohne Helfer. Damals leitete Kissaroslaki die internationale Marketingabteilung eines Budapester Gesundheitsunternehmens. Das produziert eigentlich nur Krücken, Rollstühle und Gehhilfen. 2006 jedoch erkundigen sich einige Kunden bei ihm nach einem Spezialauto für Rollstuhlfahrer. Er entdeckt ein paar verstaubte Modelle, die sein Betrieb für eine Ausstellung gebaut hat. Kissaroslaki ist elektrisiert. „Mit 16 bin ich selbst auf dem Moped durch die Gegend gebraust und genoss die Freiheit. Was hat ein Rollstuhlfahrer?“ Hunderttausenden behinderten Menschen könnte er mit einem „Moped auf vier Rädern“ ihren Traum von selbstständiger Mobilität erfüllen.

Er überzeugt den Firmenchef, dass ein Aufbau der Produktion in Asien aussichtsreich sei und beginnt dort nach Zulieferern zu suchen. Doch ein neues Fahrzeug wird nicht in ein paar Monaten gebaut. 2008 stellt ihn sein Vorgesetzter vor die Wahl, „ob ich weiter Autoteile suchen oder für die Firma arbeiten wolle“, erzählt Kissaroslaki. Seine Familie will lieber, dass er den sicheren Job behält. Aber Kissaroslaki zögert nicht lange und gründet 2008 sein eigenes Unternehmen „Kenguru“ in Budapest. Den Namen wählt er, weil es Fahrzeuge herstellen soll, die ein kleineres Fahrzeug wie in einer Tasche transportieren. Obwohl sie vom Eigensinn des Schwiegersohns nicht überzeugt ist, investiert die Familie seiner Frau einen Millionen-Euro-Betrag.

(rot)