Ältere Väter zeugen weniger schöne Kinder?

Anthropologen ermitteln einen Zusammenhang zwischen altersbedingten Mutationen in männlichen Spermien und der Attraktivität der Kinder

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Männer, die sich - aus Karrieregründen? - erst im vorgerückten Alter ihren Kinderwunsch erfüllen wollen, aufgepasst: Je älter Väter bei der Zeugung sind, desto höher soll die Wahrscheinlichkeit sein, dass die Kinder weniger schön geraten, haben Wiener Anthropologen festgestellt. In Zahlen: "Wenn sie 20 Jahre älter sind, sind ihre Kinder um fünf bis zehn Prozente weniger attraktiv."

Das Zitat stammt von Martin Fieder, Forscher im Department für Anthropologie der Universität Wien. Zusammen mit seiner Wissenschaftskollegin Susanne Huber hat er für eine Studie über den Zusammenhang der Vaterschaft älterer Männer und der Attraktivität ihres Nachwuchses über zehntausend Gesichter eines US-College-Abschlussjahrganges von sechs Männern und sechs Frauen nach ihrem Aussehen begutachten lassen.

Resultat: eine signifikante Korrelation zwischen den als weniger schön eingeschätzten Gesichtern und dem vorgerückten Alter des Vaters, aber nicht der Mutter.

Da die oben genannten Prozentzahlen des Weiteren mit Zahlen korrelieren würden, die Risiken für Erkrankungen quantifizieren und "ebenso mit den bisher beobachteten Mutationsraten in männlichen Spermien" werten die Wissenschaftler dies als "deutlichen Hinweis darauf, dass es sich um das gleiche Phänomen handelt". Nochmals in Zahlen ausgedrückt:

"Etwa 15 Prozente der Attraktivität eines Jugendlichen sind wahrscheinlich von dieser Mutationsrate bedingt."

Da die Eizellen bei Frauen schon bei der Geburt angelegt seien, hätten ältere Mütter genauso attraktive Kinder wie junge, heißt es in deutschen Pressemeldungen zur Studie. In Großbritannien mischen Berichte über die Studie dagegen etwas Trost dazu. Die Kinder älterer Väter würden dafür länger leben, weil ihre Telomere, die Enden der Chromosomen, häufiger länger seien, was mit einer längeren Lebenserwartung korreliere.

Die Beobachtung von Paaren legt eine weitere mögliche Korrelation nahe: Wer mit Zwanzig Vater wird, der wurde von der Mutter seines Kindes wahrscheinlich nicht zuletzt wegen seines Aussehens gewählt. Wer dagegen mit Fünfzig Vater wird, der hat der Mutter seines Kindes häufig etwas anderes zu bieten: ein bequemes sorgenfreies Leben in Wohlstand.