Erneuerbare: Neuer Rekord am Montag

Produktion war am Montag erstmals zeitweilig bei etwas über 42 Gigwatt

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Das dürfte mal wieder ein neuer Rekord gewesen sein. Am gestrigen Montag lieferten Sonne, Wind&Co. bundesweit über die Mittagszeit rund vier Stunden lang etwas über 40 (GW) Gigawatt Leistung, also mehr als die Hälfte des Verbrauchs. Das Maximum wurde zwischen 13 und 14 Uhr erreicht, als im Stundenmittel 42,086 GW bereit gestellt wurden. Der Verbrauch betrug zu dieser Zeit 75,881 GW, der Ökostrom deckte also 55 Prozent des Bedarfs.

Im Einzelnen stellten Solaranlagen 14,069 GW, Windräder 23,526 GW, Wasserkraftwerke (nur) 0,735 GW (meist liegt ihre gemeinsame Leistung eher zwischen 1,3 und 1,5 GW) und Biogas- sowie Biomasseanlagen 3,786 GW zur Verfügung. Die Daten stammen von der Internetseite Agora Energiewende, der auch die beiden Grafiken entnommen wurden.

Stromproduktion und -verbrauch am Montag, den 14. April 2014. Um die Mittagszeit haben die Erneuerbaren mehrere Stunden über 40 Gigawatt Leistung geliefert. (Bild: Agora Energiewende)

Im Juni 2012 hatte der Ökostrom vermutlich erstmals, wie seinerzeit berichtet, stundenweise die Hälfte des Bedarfs abgedeckt. Das war allerdings an einem Samstag, an dem entsprechend deutlich weniger als an einem Werktag verbraucht wurde. Am dritten Oktober hatte die Ökostrom um die Mittagszeit knapp 40 GW erreicht. Da es sich um einen Feiertag handelte, wurde drei Stunden um die Mittagszeit herum fast zwei Drittel des Bedarfs abgedeckt.

Wie die zweite Grafik zeigt, ist aber auch jenseits der Rekorde die Versorgung mit Ökostrom inzwischen recht sehenswert. Um die Mittagszeit wird meist mindestens 20 GW erreicht - und wenn es reichlich weht, dann auch noch um einiges mehr. 2013 wurde bereits rund ein Viertel des netto verbrauchten Stroms von erneuerbaren Energieträgen geliefert.

Stromproduktion der erneuerbaren Energieträger von Mitte März bis Mitte April 2014. Um die Mittagszeit lag sie meist bei 20 Gigawatt oder mehr. (Bild: Agora Energiewende)

Auf einem anderen Blatt steht derweil, dass die Betreiber vor allem der Braunkohlekraftwerke das Überangebot nutzen, um ihren Strom im großen Umfang zu exportieren. Insbesondere in den Niederlanden werden dadurch die umweltfreundlicheren Gaskraftwerke nieder konkurriert.

Besonders die RWE AG, die im Rheinland umfangreiche Tagebaue besitzt und Kraftwerke betreibt, tut sich in diesem Geschäft hervor. Umweltschützer planen daher vor der morgen in Essen stattfindenden Jahreshauptversammlung des Konzerns Proteste. Am 26.04. soll außerdem der Hambacher Forst im Rheinland wiederbesetzt werden, um damit gegen die Ausweitung des dortigen Tagebaus zu protestieren.

"RWE ignoriert die Zeichen der Zeit und investiert weiterhin in Kohlekraftwerke im Rheinischen Braunkohlerevier, mit fatalen Auswirkungen für lokale Ökosysteme, die Gesundheit der Anwohnerinnen und Anwohner sowie das globale Klima", meint Melanie Schubert von der Gruppe ausgeCO2hlt. "Wir werden bei der Jahreshauptversammlung präsent sein, um den Aktionärinnen und Aktionären deutlich zu machen, dass es für die Kohlepolitik des Konzerns keine gesellschaftliche Akzeptanz mehr gibt."