Fracking trägt zur Luftverschmutzung bei

Österreichische Wissenschaftler haben bei Messungen in den USA festgestellt, dass zahlreiche klima- und gesundheitsschädliche Gase in die Atmosphäre entweichen

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Bislang wurde vor allem befürchtet, dass der beim Fracking verwendete Mix an chemischen Substanzen das Grundwasser beeinträchtigen kann. Oberflächenwasser könnte durch das zurückgepumpte Bohrwasser und mangelhafte Lagerung oder Säuberung verunreinigt werden. Zudem können Erdbeben ausgelöst werden. Wissenschaftler vom Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik der Universität Innsbruck haben nun festgestellt, dass Fracking zudem die Atmosphäre mit klima- und gesundheitsschädliche Gasen belastet.

Die österreichischen Wissenschaftler um Armin Wisthaler wirken an dem Nasa-Forschungsprojekt Discover AQ (Deriving Information on Surface Conditions from Column and Vertically Resolved Observations Relevant to Air Quality) mit, bei dem es darum geht, mehr Wissen über die Luftverschmutzung zu gewinnen. Seit 2011 erkundet die Nasa mit Satelliten, Instrumenten in Flugzeugen und Messgeräten am Boden die Luftqualität in bestimmte Regionen. Ziel ist es, die Bestimmung der Luftqualität mit den Sensoren von Satelliten zu verbessern.

In der letzten Kampagne wurde ein Gebiet im US-Bundesstaat Colorado erkundet, in dem intensives Fracking stattfindet. Dabei wird unter hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Chemikalien, Sand und Keramikkügelchen in das Gestein gepresst, um dort Risse zu erzeugen und zu stabilisieren, durch die Öl oder Gas entweichen und gefördert werden kann.

Die Wissenschaftler um Armin Wisthaler haben mit in Tirol entwickelten Messgeräten aus der Luft und am Boden die Luftschadstoffe über dem Gebiet in Colorado gemessen und sind nach einer Mitteilung der Universität fündig geworden: "Bei der Förderung, Aufbereitung und Verteilung gelangen über zahllose Lecks klima- und gesundheitsschädliche Gase in die Atmosphäre", sagt Armin. "Wir finden krebserregendes Benzol, giftigen und übelriechenden Schwefelwasserstoff und eine Vielzahl von Vorläufersubstanzen für gesundheitsschädliches Ozon in ländlichen Gegenden, wo man eigentlich saubere Luft erwarten würde."

Nach Wisthaler werden durch die Ergebnisse die Messungen von amerikanischen Wissenschaftlern bestätigt, die in anderen Gebieten, in denen Fracking betrieben wird, zu ähnlichen Befunden gekommen. Es seien "dringend strengere Umweltauflagen und Kontrollen notwendig".