CyberBerkut legt Websites der Bundeskanzlerin und des Bundestags lahm

Die Hacker wollen damit gegen den Krieg protestieren, der mit westlichen Krediten finanziert wird

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Die Websites der Bundeskanzlerin und des Bundestages sind offline. Verantwortlich dafür ist nach eigenen Angaben die ukrainische Hackergruppe CyberBerkut, die aus Mitgliedern der aufgelösten Berkut-Polizeieinheit bestehen soll. (Ursprünglich schrieb ich "prorussische" Hackergruppe, das ist aber tatsächlich, wie im Forum angemerkt, nicht notwendig so, sie agiert primär gegen Kiew und die Nato.)

Die Gruppe will mit ihrer Aktion darauf hinweisen, dass der ukrainische Regierungschef Jazenjuk, der sich heute und morgen in Berlin aufhält und neben der Bundeskanzlerin auch den Bundespräsidenten und den Wirtschaftsminister trifft, weitere Milliarden an Krediten von der EU und dem IMF verlangen will. Nach dem IWF fehlen mindestens weitere 15 Milliarden US-Dollar. Das Geld werde allerdings, so CyberBerkut, für die Verlängerung des Kriegs eingesetzt und nicht zum Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur: "Dieser Krieg hat bereits Tausenden Menschen das Leben gekostet und Jazenjuk wird für euer Geld noch mehr töten."
CyberBerkut appelliert an alle Menschen und die Bundesregierung, "die finanzielle und politische Unterstützung des kriminellen Regimes in Kiew zu stoppen, das einen blutigen Bürgerkrieg entfesselt" habe.

In ihrem letzten Bericht vom 5. Januar weisen die OSZE-Beobachter darauf hin, dass der Waffenstillstand immer prekärer wird. Von 4. auf den 5. Januar wurde der Waffenstillstand 69 Mal verletzt: 37 Mal von den Separatisten und 32 Mal von ukrainischen Streitkräften. Beide machen sich gemeinhin nur gegenseitig für Schießereien verantwortlich und leugnen, selbst daran beteiligt zu sein. Auch im Lagebericht der ukrainischen Regierung vom 6. Januar ist wieder nur die Rede davon, dass "Terroristen" den Waffenstillstand verletzt haben.

Umkämpft ist weiterhin der Flughafen von Donezk und die Ortschaften Nikishyne, Chernukhyne und Debaltseve. Hier reicht eine von den ukrainischen Streitkräften kontrollierte Zunge in das Gebiet der "Volksrepublik" Donezk. Unter großen Opfern suchen die ukrainischen Streitkräfte und Milizen das Gebiet zu halten, während die Separatisten eine "Begradigung" der Demarkationslinie zu ihren Gunsten anstreben. Solange dieser Konflikt besteht, dürfte es keine Fortschritte beim Minsker Abkommen geben. Zur Lage in der Ukraine siehe auch: Diplomatie, Krieg und Terror.