Windkraft: Schon wieder ein neuer Rekord

Januar brachte besonders viel Windstrom. WMO erklärt 2014 zum wärmsten je gemessenen Jahr

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Rekorde, wo man hinschaut. Windkraftanlagen haben im Januar schon wieder einen neuen Allzeit-Monatsrekord aufgestellt. 9,21 Milliarden Kilowattstunden (TWh) Strom haben sie ins Netz eingespeist. Das waren immerhin 16 Prozent der Bruttostromerzeugung. Der letzte Rekord stammte erst vom Dezember 2014, wie seinerzeit berichtet.

Stromerzeugung von Windkraftanlagen, monatsweise. (Bild: Fraunhofer ISE)

Die Daten sind vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, das diese wiederum direkt von der Strombörse in Leipzig bezieht. Der Fachinformationsdienst IWR geht davon aus, dass die real eingespeiste elektrische Energie noch etwas größer ist. Demnach wären gar 9,5 TWh Windstrom erzeugt worden und die Summe aus Wind- und Solarstrom hätte erstmalig die Marke von 10 TWh überschritten.

Unterdessen vermeldet der Deutsche Wetterdienst, dass der Januar erheblich zu warm war, nach dem 2014 bereits sowohl im globalen als auch im deutschen Mittel das wärmste je registrierte Jahr gewesen war. Im Mittel war es im Januar 2,1 Grad Celsius warm, was 2,6 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 lag, der gewöhnlich als Referenzwert genommen wird. Ansonsten war der Monat außergewöhnlich niederschlagsreich während sich die Sonne etwas rarer als sonst machte. Am seltensten ließ sie sich in Berlin blicken.

(Bild: WMO)

Die Weltmeteorologieorganisation (WMO) in Genf, der Dachverband der nationalen Wetterdienste, hat inzwischen die verschiedenen globalen Datensätze verglichen und kommt zu dem Schluss, dass 2014 das bisher wärmste Jahr war. Die global gemittelte Temperatur lag demnach um 0,57 Grad Celsius über dem langjährigen Mittelwert (1961 bis 1990) von 14 Grad Celsius. Der Unsicherheitsbereich werde auf 0,1 Grad Celsius geschätzt, womit sich die bisherigen Rekordhalter 2010 (+0,55 Grad Celsius) und 2005 (+0,54 Grad Celsius) nicht signifikant von 2014 unterscheiden.

"Der allgemeine Erwärmungstrend ist wichtiger als der Rang eines einzelnen Jahres", meinte WMO-Generalsekretär Michel Jarraud dazu. Jarraud weiter: "14 der 15 wärmste Jahre lagen in diesem Jahrhundert. Angesichts der steigenden Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre und der wachsenden Wärme, die in den Ozeanen gespeichert wird, erwarten wir, dass die globale Erwärmung weiter geht."

(Bild: WMO)

Die WMO hat auch zwei Grafiken veröffentlicht, die nichts Gutes erwarten lassen. Zum einen zeigt die obige Grafik, das 2014 unter den Jahren ohne El-Niño-Ereignis das mit Abstand wärmste war (abgesehen von 2005). El-Niño-Jahre sind meist, wie die Grafik ebenfalls zeigt, deutlich überdurchschnittlich warm. Mit anderen Worten: Das nächste El-Niño-Jahr, das in den den nächsten zwei bis drei Jahren auftreten sollte, könnte womöglich einen neuen Sprung in der Erwärmung bedeuten.

(Bild: WMO)

Die letzte Grafik zeigt, dass die Datenabdeckung in den Polarregionen noch immer sehr spärlich ist. Da aber sich insbesondere die Arktis überdurchschnittlich schnell erwärmt, ist ein Teil der globalen Erwärmung in den Daten offensichtlich nicht erfasst.

Eine Erklärung zur Berechnung des globalen Mittelwertes und weshalb meist nur von Temperatur-Anomalien die Rede ist, findet sich in der vorletzten Wochenschau.