70 verstrahlte Jahre

Am 16. Juli 1945 begann das Nuklearzeitalter

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Der überwiegende Teil des Galaxis ist unbewohnt, was vor allem mit der kosmischen Strahlung erklärt wird, die organisches Leben abtötet. Auf unserem Planeten wird die kosmische Strahlung durch die Schichten der Atmosphäre sowie durch die Magnetosphäre abgeschirmt. Die natürliche terrestrische Strahlung ist so gering, dass zunächst im strahlungshemmenden Meer und dann innerhalb der Atmosphäre organisches Leben entstehen und sich weiterentwickeln konnte, meist auf Kohlenstoffbasis.

Heute vor 70 Jahren gelang es solchen auf Kohlenstoff basierenden Wesen erstmals, ihren fragilen Lebensraum durch Nuklearexplosionen selbst zu gefährden. Dies geschah in der Wüste von New Mexico im Rahmen des Manhattan-Projekts, das so geheim war, dass nicht einmal der Vize-Häuptling der USA eingeweiht war – und nach seinem ad-hoc-Amtsantritt ein unverhofftes Machtinstrument in seinem Schoß fand.

Für einen kriegsentscheidenden Einsatz war es zu spät, da das Kriegsende in Europa bereits besiegelt und auch in Japan nur noch eine Frage der Form war, die dem als Gottkaiser verehrten dortigen Häuptling gerecht werden musste. Dennoch entschloss sich der neue US-Häuptling, den anderen Kohlenstoffeinheiten seine unverhoffte Macht zu demonstrieren. Die ursprünglich für Ludwigshafen bzw. Berlin vorgesehene Bombe fiel auf die Großstadt Hiroshima. Der Plan, mit einem Krieg alle Kriege zu beenden, ging jedoch nicht auf. Im Gegenteil kopierten Mitbewerber die Idee.

Fortan verstrahlten die Kohlenstoffeinheiten in oberirdischen Tests die Atmosphäre, etwa mit einer 50 Megatonnenbombe. Sie brachten die Bomben in bis zu 540 km Höhe zur Explosion und störten damit ausgerechnet die Strahlungsschutzschilder, von deren Existenz sie nicht einmal ahnten. Konkrete Pläne, etwa die Berlinkrise nuklear zu lösen, wurden nicht realisiert. Während der Kubakrise zündeten Kohlenstoffeinheiten in Ost und West im Weltraum Bomben, was leicht zu einem Missverständnis hätte führen können. Globale Folgen eines Kernwaffenkriegs wie ein nuklearer Winter waren damals unbekannt. Durch sorglosen Umgang mit dem Potential schuf man unnötige Risiken.

Bis in die 1980er Jahre verstrahlten die Häuptlinge mit oberirdischen Tests die eigene Bevölkerung und stellten zur Jahrhundertwende mit Ausnahme des nordkoreanischen Häuptlings sämtliche Tests ein. 1983 wäre es beinahe zu einem versehentlichen Atomkrieg gekommen. Die zivile Nutzung der Kernenergie wurde nach diversen Unfällen und dem ungelösten Problem der Endlagerung verstrahlter Abfälle inzwischen unpopulär.

Kohlenstoffeinheiten in den USA warben in den letzten Jahrzehnten für den militärischen Einsatz von taktischen Mininukes, der jedoch nicht realisiert wurde. Nunmehr konnte nun auch der Iran, der seit über 20 Jahren „demnächst“ die Bombe haben soll, zum Verzicht auf eine solche bewegt werden. Überzeugungsarbeit leisteten hierzu Häuptlinge, die selbst über 1.600 Nuklearbomben verfügen.

Die Chance, dass die Kohlenstoffeinheiten ihren Lebensraum nicht auf nukleare Weise selbst zerstören, scheint insgesamt gestiegen zu sein.