China: BRICS-Entwicklungsbank eröffnet

Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika machen sich unabhängig von der Weltbank. Auch andere Entwicklungsländer könnten profitieren

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In Schanghai wurde am Dienstag die neue BRICS-Entwicklungsbank eröffnet, wie die Times of India berichtet. Die Bank, auf die sich Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika schon vor längerem geeinigt hatten, wird de facto eine Konkurrenz zur von den europäischen Mächten, Japan und den USA kontrollierten Weltbank darstellen. Die Einrichtung, dessen erster Präsident ein Inder sein wird, bekommt den Namen Neue Entwicklungsbank (NDB).Die fünf BRICS-Staaten tragen alle zum Grundkapital der Bank bei, das zunächst 50 Milliarden US-Dollar beträgt, aber in den nächsten Jahren aufgestockt werden soll.

Sitz der Bank ist Schanghai und das Ziel ist es, bei Infrastrukturprogrammen und anderen Entwicklungsprojekten zu helfen. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff wies darauf hin, dass nicht nur BRICS-Länder in den Genuss von NDB-Krediten kommen können. Ein möglicher Empfänger, so die Ex-Guerillera, könnte Argentinien sein, dass noch immer mit übermäßigen Auslandsschulden zu kämpfen hat, die ihm zweieinhalb Jahrzehnte Militärdiktatur und Neoliberalismus hinterlassen haben.

Südafrika hatte sich vergeblich um den Sitz der Bank bemüht und muss jetzt mit einem NDB-Afrika-Regionalzentrum zufrieden geben. Ansonsten haben aber alle fünf Mitglieder gleiches Stimmrecht in der NDB. Die Times of India schreibt an anderer Stelle, dass sich die Bankgründung um zwei Jahre verzögert hat, weil Brasilien und Indien China erst die Gleichberechtigung abtrotzen mussten. Befürchtungen seien aber immer noch vorhanden, dass China versuchen könnte mehr Einfluss zu gewinnen. Möglich könnte das zum Beispiel über Kapitalerhöhungen werden. Auf jeden Fall werde China aber in den ersten zwei Jahrzehnten nicht die Präsidentschaft der Bank bekommen..

Schanghai ist derweil auch Sitz der neuen Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank, die von China dominiert wird. Außerdem ist dort eine der beiden großen Börsen des Landes angesiedelt, sodass sich die Stadt an der Mündung des Yangtse mehr und mehr zu einem der großen Finanzzentren Ostasiens aufschwingt, das spätestens im nächsten Jahrzehnt vermutlich Singapur, Hongkong und Tokio in den Schatten stellen wird.