Einkommen in OECD-Krisenländern weiter niedriger als 2007

Doch auch Österreich reiht sich nach Angaben der OECD in eine Gruppe mit Griechenland, Italien Spanien, Portugal und Irland ein

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Eigentlich zeigt eine Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ein klares Nord-Südeuropa-Gefälle bei der Einkommensentwicklung. Und die Schere geht dabei immer weiter auseinander. Kein Wunder ist, dass die OECD die gravierendste Entwicklung für Griechenland festgestellt hat. In dem von der Krise besonders schwer geplagten Land sind die Einkommen seit 2007 im Durchschnitt um ganze 31,8% eingebrochen, während sich die Wirtschaftsleistung (BIP) seither um 22,8% verringert habe.

Doch man muss kein Land unter dem Rettungsschirm und dem Diktat der Troika sein, um eine ähnliche Entwicklung seit Beginn der Krise zu zeigen. So sackten beispielsweise die verfügbaren Einkommen in Italien seit Krisenbeginn 2007 im Durchschnitt bis Anfang 2015 um 13,3 % ein, während das BIP um 12% schrumpfte. Zwar musste Italien trotz seiner enorm hohen Schuldenquote (135% im Verhältnis zum BIP), die nur von Griechenland übertroffen wird, nicht unter den Rettungsschirm, doch die Einkommen fielen dort sogar stärker als in Spanien, das mit Milliarden für die Bankenrettung gestützt werden musste. In Spanien schrumpften die Einkommen um 8,7% und das BIP um 7,3%. Etwas besser sah es für den Rettungsfall Portugal aus. Die Einkommen befinden sich auf einem Niveau von 93% im Verhältnis zu 2007.

Weniger verwunderlich ist, dass in Nordeuropa der Rettungsfall Irland (95,1% im Vergleich zu 2007) ebenfalls zu den Ländern gehört, in denen die Einkommen weiterhin unter dem Niveau von 2007 liegen. Doch auch Österreich gehört zu der Gruppe, in denen die Menschen im Durchschnitt weniger verdienen als 2007. Die Alpenrepublik ist auch deshalb ein Sonderfall, weil die Wirtschaft beim deutschen Nachbar seit Krisenbeginn um 1,8% gewachsen ist, während die Krisenländer das Vorkrisenniveau weiterhin nicht erreicht haben. Doch trotz des Wachstums in Österreich liegen die Einkommen nur bei 97,8% des Vorkrisenniveaus.

Im Durchschnitt sind die Einkommen in den 34 Mitgliedsstaaten seit 2007 um 8,1% gestiegen, während das BIP in den OECD-Ländern um 3,3% zugelegt habe. In Deutschland sind die Einkommen um 6,7% und das BIP um 6,9% gewachsen.
© Ralf Streck, den 16.09.2015