Smartwatch, wechsle dich

Ein Start-up will Computeruhren so herstellen, dass sich neue Funktionen über Zusatzmodule ergänzen lassen.

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Ein Start-up will Computeruhren so herstellen, dass sich neue Funktionen über Zusatzmodule ergänzen lassen.

Smartphones, die sich durch aufsteckbare Komponenten an Nutzerwünsche anpassen lassen, gibt es bereits – so arbeitet Google mit dem "Projekt Ara" (siehe TR 03/14) seit längerem daran.

Das britische Start-up Blocks Wearables überträgt die Idee der Modularität nun auf Computeruhren: Im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne bei Kickstarter sammelte die Firma deutlich mehr als eine Million Dollar ein für ihr Gerät namens Blocks.

Verschiedene Blocks-Module.

(Bild: Blocks Wearables)

Die Idee: Darf’s noch etwas mehr sein – GPS, Funkchip oder Kamera vielleicht? Die Uhr soll sich mit Zusatzmodulen aufrüsten lassen. Die Basis ("The Core") bildet ein Uhrengehäuse mit Bildschirm, Prozessor, Batterie und Bewegungssensor. Weitere Funktionen liefern Module in Form von Armbandgliedern. Geplant sind unter anderem SIM-Karteneinschub, Luftsensor, Pulsmesser, Fingerabdruckleser, GPS-Empfänger, EKG-Modul, Kamera und NFC-Chip zum kontaktlosen Bezahlen.

Die Uhr sei als offene Plattform vorgesehen, für die auch andere Module herstellen können, versprechen die Macher. Als Betriebsystem soll Android auf ihr laufen – allerdings nicht das abgespeckte Android Wear, das in Computeruhren von Samsung, Huawei oder LG steckt. Dennoch arbeitet Blocks auch mit Apple-Geräten zusammen, wie die Macher betonen.

Die verwendete Elektronik ist kompakt.

(Bild: Blocks Wearables)

Damit die Uhr ein hübsches Gehäuse hat, arbeitet Blocks Wearables mit dem britischen Luxusjuwelier Tateossian zusammen. Zudem sollen Partnerschaften mit großen Mobilfunkanbietern in den USA und Großbritannien abgeschlossen werden.

Die Idee zur Blocks-Smartwatch hätten die Gründer der Firma bereits 2013 gehabt, sagte Sprecher Serge Didenko in einem Interview mit dem "Press Examiner". Damals habe man intensiv darüber diskutiert, welche Funktionen eine Computeruhr haben solle, etwa eine Gestensteuerung oder ein Fitness- und Gesundheitstracking.

"Da Smartwatches wenig Platz haben, konnten sie nicht alle von uns gewünschten Funktionen in einem Gerät versammeln. Daher kam Ali [einer der Blocks-Wearables-Gründer, Anm. d. Red.] auf die Idee, das Armband modular zu machen, damit ein Nutzer nicht nur gewünschte Funktionen ergänzen können, sondern auch Funktionen austauschen, je nachdem, welche Aktivitäten sie so an einem Tag planen."

Die Blocks-Uhr unterscheidet sich optisch kaum von anderen Smartwatches.

(Bild: Blocks Wearables)

Bei den Armbandmodulen soll es auf längere Sicht aber nicht bleiben, so Didenko. Man werde künftig auch unterschiedliche "Cores" vertreiben, die verschiedene Formen und Größen hätten. Der auf Kickstarter vertriebene Kern ist rund und hat ein 1,34 Zoll großes Display. Künftig seien aber auch kleinere runde Displays oder rechteckige Bildschirme – wie sie etwa die Apple Watch hat – denkbar.

Vorbesteller erhalten die Uhr plus vier Module für 285 Dollar, die Auslieferung soll im Mai 2016 beginnen. Im Handel will Blocks Wearables mindestens 29 Prozent mehr verlangen, also rund 370 Dollar. (bsc)