Temperatur: 2015 bricht alle Rekorde

Auch der November war extrem warm

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Und schon wieder ein Rekord. Der November war mit Abstand der wärmste November seit Beginn der Aufzeichnungen. Das geht aus den Daten des Goddard Institutes (GISS) for Space Studies der NASA hervor. Der japanische Wetterdienst kommt zu ganz ähnlichen Ergebnissen. Eine Grafik der japanischen Wissenschaftler zeigt, wie sehr der November 2015 aus der Zeitreihe aller globalen November-Mittelwerte herausfällt.

Globale Temperatur-Anomalien - hier Abweichungen vom Mittelwert der Jahre 1981 bis 2010 - jeweils für den November. Rot ist der lineare Trend, blau das gleitende Mittel über fünf Jahre. Die Grafik zeigt deutlich, wie ungewöhnlich der November 2015 ausgefallen ist. Bild: Japanischer Wetterdienst (Bild: Japanischer Wetterdienst)

In den GISS-Daten ist der November 2015 nach dem Oktober 2015 der zweite Monat, in dem die global gemittelte Temperatur um mehr als einen Grad Celsius über dem jeweiligen Monatsreferenzwert liegt, der in dem Fall aus dem Mittelwert der Jahre 1951 bis 1980 gebildet wird. Andere Gruppen verwenden als Referenz andere Perioden – in Europa wird zum Beispiel die Periode 1961 bis 1990 genommen und die Japaner bevorzugen 1981 bis 2010, wie in der Grafik zu sehen ist. Wissenschaftlich ist das allerdings belanglos, da es an dem ansteigenden Trend nichts ändert. Die Form der Grafiken werden dadurch nicht berührt, es wird nur die Nulllinie verschoben.

Weil auch der November so extrem ausfiel, gibt es nun keinerlei Zweifel mehr, dass 2015 insgesamt ein neues Rekordjahr wird. Die Frage ist eigentlich nur noch, um wie viel der erst im letzten Jahr aufgestellte Rekord überboten wird. Sollte der Dezember ähnlich warm wie die Vormonate ausfallen, und angesichts der anhaltenden El-Niño-Bedingungen über dem tropischen Pazifik spricht alles dafür, dann wird die globale Temperatur in diesem Jahr einen enormen Satz gemacht haben. Dieser könnte fast so groß ausfallen wie 1998, dem Jahr mit dem stärksten bisher beobachteten El-Niño-Ereignis.

Sicher scheint damit auch, dass 2015 erstmalig um etwas über einem Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegen wird (siehe auch Globale Erwärmung: Symbolische Schwelle überschritten). Damit wird es langsam ziemlich eng, wenn die globale Erwärmung noch in einem erträglichen Rahmen gehalten werden soll.

Dafür müssten die Emissionen nicht nur sehr rasch zurückgefahren werden, damit die Konzentration des CO2 und der übrigen Treibhausgase in der Atmosphäre nicht weiter ansteigt. Langfristig wird man sich wohl auch Gedanken machen müssen, wie CO2 der Luft wieder entzogen werden kann. Die jetzige Konzentration wird nämlich, da einige Teile des Klimasystems wie die großen arktischen und antarktischen Gletscher und die Ozeane nur sehr träge auf Veränderungen reagieren, die globale Temperatur noch um einige Zehntel Grad Celsius weiter ansteigen lassen.