Die Maus, die brüllte

Wollte von Storch den Schnabel halten?

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Auf dem Weg zu Deutschlands PR-verwöhntester Politikerin hatte Gräfin Beatrix Amelie Ehrengard Eilika von Storch durch ihre Schießszenarien letzte Woche wichtige Etappen gemeistert. Nachdem die Katholikin zwischenzeitlich keine Kinder mehr erschießen wollte, sondern nur noch deren Mütter (was ist eigentlich mit Schwangeren?), ist sie nun abermals zurückgerudert. So zitiert sie DER SPIEGEL in seiner aktuellen Printausgabe, ihr inzwischen berühmtes "Ja" auf Facebook sei nur ein technischer Fehler gewesen, sie sei "mit der Maus abgerutscht". Es war dann also die Maus, die brüllte, und die AfD-Damen haben gar keinen Schuss.

(Bild:  Bild: blu-news.org/ CC BY-SA 2.0 )

Nun liegt es in der Natur von Störchen, Frösche zu verspeisen, der Umgang mit Mäusen hingegen soll die gelernte Juristin überfordert haben. Unklar ist allerdings, wie es die Gräfin mit der Computer-Maus geschafft haben will, die Buchstaben "J" und "A" zu generieren. Hat sie etwa mit der Maus auf die Tastatur gehämmert? Oder haben wir es gar mit "Lügenfacebook" zu tun? Oder hat die Herzogin die Maus geküsst, die sich daraufhin in Siri verwandelte? So wie damals, als ein Frosch Frau von Storch geküsst hatte und sie sich dadurch in einen Oger verwandelte?

Ob beabsichtigt oder nicht, statt der Politikerin, die kein Zombie sein will, zu schaden, haben die groteske Gewaltfantasien und der hiermit verbundene mediale Aufschrei Abgründe geöffnet: angeblich können sich laut einer Umfrage 29% der Befragten mit der Barbarei identifizieren. Damit wurde erneut geklärt, dass es keine positive oder negative PR gibt, sondern einfach nur PR, sprich: Aufmerksamkeitsökonomie.

War DER SPIEGEL bereits in den 1990ern der beste Werbepartner der Republikaner und dann der rechtspopelnden Statt-Partei gewesen, haben die Hamburger Blattmacher nunmehr endgültig Frau Petry zum Covergirl aufgewertet, das sich an der "Lügenpresse" profiliert. Etwas heuchlerisch erscheint allerdings das Label "Hassprediger", denn die Politikerinnen fischen das ab, was DER SPIEGEL etwa mit seinen fragwürdigen Covern über Jahre hinweg selbst anfütterte. Ein Centerfold mit den AfD-Damen ist wohl nur noch eine Frage der Zeit.

Auf die nächste Sau, die durchs mediale Dorf getrieben wird, darf man gespannt sein.