War Winterkorn vor dem Abgasskandal informiert?

Wie die Süddeutsche Zeitung und andere melden, soll der zurückgetretene Volkswagen-Vorstandschef Martin Winterkorn schon im Frühling 2014 intern per E-Mail von einer drohenden Suche der US-Behörden nach einer Betrugssoftware informiert worden sein

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War Winterkorn vor dem Abgasskandal informiert?
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Von
  • Florian Pillau

Wie die Süddeutsche Zeitung und andere melden, soll der zurückgetretene Volkswagen-Vorstandschef Martin Winterkorn schon im Frühling 2014 intern per E-Mail von einer drohenden Suche der US-Behörden nach einer Betrugssoftware informiert worden sein. Die Zeitungen beruft sich auf einen entsprechenden Schriftverkehr. Aus den zitierten Passagen geht allerdings keine direkte Kenntnis Winterkorns von illegalen Manipulationen hervor.

Auf Ex-Volkswagen-Vorstand Winterkorn könnten neue Fragen zukommen.

(Bild: Volkswagen)

Den Meldungen zufolge soll Winterkorn fast eineinhalb Jahre vor dem Auffliegen der Affäre von einem Vertrauten einen Brief bekommen haben, in dem es heiße: „Es ist zu vermuten, dass die US-Behörden die Volkswagen-Systeme daraufhin untersuchen werden, ob Volkswagen eine Testerkennung in die Motorsteuergeräte-Software implementiert hat (sogenanntes Defeat Device).“

Ein Volkswagen-Sprecher sagte dazu am Wochenende der Deutschen Presse-Agentur: „Wir kommentieren den gesamten Vorgang nicht.“ Er verwies auf laufende Untersuchungen. Volkswagen hat die US-Anwaltskanzlei Jones Day mit internen Ermittlungen beauftragt. Ergebnisse sollen im April bekanntgegeben werden. Winterkorn war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Winterkorn war wegen der Abgas-Affäre am 23. September 2015 zurückgetreten. Er übernahm damit die Verantwortung für die Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren, obwohl er nach eigenem Bekunden und auch nach Aussage des Aufsichtsratspräsidiums keine Kenntnis von den illegalen Manipulationen hatte. „Ich tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin“, hatte Winterkorn erklärt. „Ich bin bestürzt über das, was in den vergangenen Tagen geschehen ist. Vor allem bin ich fassungslos, dass Verfehlungen dieser Tragweite im Volkswagen Konzern möglich waren.“

Die US-Umweltbehörde hatte fünf Tage zuvor mitgeteilt, dass Volkswagen mit Hilfe einer Software Stickoxid-Messwerte (NOx) von Dieselautos bei Tests auf Prüfständen manipuliert hat, um die Vorgaben der Behörden zu erfüllen. Volkswagen gab die Aktion zu, der Aktienkurs brach ein. Manipuliert wurde bei Dieselmotoren in weltweit bis zu 11 Millionen Autos verschiedener Konzernmarken.

(Mit Material der dpa) (fpi)