Trotz Billigsprit fahren Deutsche nicht häufiger Auto

Der Blick auf die Preistafeln an den Zapfsäulen dürfte derzeit viele Autofahrer freuen. Ein Grund, um öfter den Wagen zu nutzen, sind die Billigpreise aber nicht. Und auch auf das Kaufverhalten haben sie kaum Einfluss

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 36 Kommentare lesen
Deutsche fahren trotz billiger Spritpreise nicht häufiger Auto
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Pillau

Vor 45 Jahren sehen die Preise aus heutiger Sicht angenehm aus. NDW-Star Markus sang 1982: ".. ich mach Spaß ich mach Spaß ich mach Spaß / und kost's Benzin auch 3 Mark 10 / scheißegal es wird schon gehn..". Bei den Preisen von damals wurde eher weniger gefahren als heute, kaufkraftbereinigt war der Sprit auch gar nicht so viel günstiger. Dass er heute plötzlich so viel günstiger wird, ist tatsächlich etwas Neues. 

(Bild: Aral)

Die meisten Deutschen achten beim Tanken auf den Preis – doch trotz der aktuell billigen Spritpreise nutzen nur die wenigsten ihr Auto häufiger. Nur etwa einer von zehn Befragten nutzt seinen Wagen deshalb öfter, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab. Sich wegen der günstigen Lage einen Pkw mit mehr Leistung zu kaufen, ist ebenfalls nur für die Minderheit eine Option – genauso wie der Gedanke, sich ein Elektro-Auto anzuschaffen.

Für rund drei Viertel der Deutschen sind billige Spritpreise wichtig oder eher wichtig, für 20 Prozent spielt dies keine oder kaum eine Rolle. Nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbands kostete Dieselkraftstoff im Januar durchschnittlich 99 Cent – und war damit dem ADAC zufolge so billig wie seit 2009 nicht mehr. Grund dafür ist der Ölpreis, der seit Mitte 2014 bis zu 70 Prozent eingebrochen ist. Bleiben die Preise auf diesem Niveau, kann ein durchschnittlicher Autofahrer in diesem Jahr mehr als 200 Euro Benzinkosten einsparen.

Doch trotz der verlockenden Situation schaffen die Billigpreise nur für elf Prozent der Autofahrer einen Anreiz, ihren Wagen häufiger zu nutzen. Am ehesten fahren jüngere Menschen zwischen 18 und 34 Jahren deshalb mehr mit dem Auto.

Auch auf das Kaufverhalten haben die Preise an den Zapfsäulen wenig Einfluss: Zwar planen generell nur etwa zwölf Prozent im kommenden halben Jahr, einen neuen Pkw zu kaufen. Doch fast niemand will sich wegen der niedrigen Spritpreise ein PS-stärkeres Fahrzeug zulegen. Das trifft auch auf diejenigen zu, die sich seit Beginn des Preisverfalls bereits einen neuen Wagen angeschafft haben.

Knapp über die Hälfte will auch kein Elektrofahrzeug kaufen. Nur für ein Drittel kommt der Kauf eines solchen weniger umweltschädlichen Wagens in Betracht. In Deutschland wollen Bundesregierung und Autoindustrie die schleppende Nachfrage nach E-Autos ankurbeln. Im Gespräch ist auch eine Kaufprämie in Höhe von 5000 Euro. Vor allem in Ländern wie China und den USA wurden Untersuchungen zufolge bislang deutlich mehr E-Autos verkauft als hierzulande.

(dpa) (fpi)