Klima: Der Februar bricht alle Rekorde

Die globale Temperatur macht erneut regelrechten Sprung nach oben. Beschleunigt sich der Klimawandel?

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Ein paar Millionen Deutsche scheinen zwar zu meinen, mit dem Kreuz bei einer völlig empathiebefreiten Partei auch den Klimawandel abwählen zu können - "Seit über 18 Jahren gibt es jedoch im Widerspruch zu den IPCC-Prognosen keinen Anstieg der globalen Temperatur" (Entwurf des AfD-Grundsatzprogramms) - die Wirklichkeit sieht indes etwas anders aus: Die über den ganzen Erdball gemittelte Temperatur hat im Februar erneut einen gewaltigen Satz nach oben gemacht und zwar den größten, der sich in den bis 1881 zurückreichenden Daten findet.

Im Februar lag die über den Monat und den ganzen Globus gemittelte Temperatur um 1,35 Grad Celsius über dem Referenzwert, wie die zum Wochenende veröffentlichten neuesten Daten des GISS (Goddard Institute for Space Studies der NASA) zeigen. Den Referenzwert bildet das GISS aus dem Mittel der Jahre 1951 bis 1980. In Europa wird meist die Periode 1961 bis 1990 genommen, aber das ändert lediglich etwas die Darstellung, aber nicht den Trend.

Der bisherige Februar-Rekord wurde mit 0,89 Grad Celsius über dem Referenzwert 1998 erreicht, dicht gefolgt von 2015 mit plus 0,88 Grad Celsius. Der Sprung um 0,46 Grad Celsius gegenüber dem bisherigen Rekord ist der mit Abstand größte, den es je in den Daten für den Februar gegeben hat. Schon die letzten fünf Monate hatten jeweils weit aus der Datenreihe herausgeragt. Die Monate mit den jeweils größten Abweichungen vom Referenzwert sind der Februar 2016 (1,35 Grad Celsius), Januar 2016 (1,14 Grad Celsius), der Dezember 2015 (1,10 Grad Celsius), der Oktober 2015 (1,06 Grad Celsius) und der November 2015 (1,03 Grad Celsius).

Entsprechend fällt auch der Winter im globalen Mittel vollkommen aus dem Rahmen. Die drei Monate Dezember, Januar und Februar, die auf der Nordhalbkugel als Winter gelten, waren über den ganzen Planeten gemittelt 1,2 Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre 1951 bis 1980. Der bisherige Rekord für diese Periode wurde erst im vergangenen Jahr mit plus 0,82 Grad aufgestellt. (Danach folgen an dritter, vierter und fünfter Stelle 2007, 2010 und 1998.) Auch hier gilt: Der diesjährige Zuwachs von 0,38 Grad Celsius ist der mit Abstand größte seit dem Beginn der Aufzeichnungen.

Und was sagt uns das alles? Der Klimawandel ist nicht nur im vollen Gange, er scheint auch gerade einen regelrechten Sprung gemacht zu haben. Schon das letzte Jahr war im globalen Durchschnitt mit einigem Abstand ein Rekordjahr und hatte den gerade erst ein Jahr alten Rekord gebrochen. Von den zehn wärmsten Jahren seit dem Beginn der Aufzeichnung lagen alle bis auf 1998 in diesem Jahrhundert. 1998 ist in diesem Ranking auf Platz acht. Von einem Stillstand der Erwärmung konnte nie die Rede sein und die neuesten Daten deuten eher daraufhin, dass diese sich derzeit beschleunigt.