Staat will Gründer mit 725 Millionen Euro Wagniskapital beflügeln

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat mit einem KfW-Fonds in Höhe von 225 Millionen und einer "Wachstumsfazilität" in Höhe von 500 Millionen Euro zwei neue Instrumente für mehr Risikokapital gestartet.

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Sigmar Gabriel

(Bild: dpa, Bernd von Jutrczenka/Archiv)

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Deutschland soll stärker auf den Spuren des Silicon Valley wandern und für Wagniskapital attraktiver werden. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat dazu am Dienstag gemeinsam mit Partnern zwei neue große Geldtöpfe aufgemacht, um Gründern finanziell bei der Umsetzung ihrer Ideen im Gegenzug für eine Unternehmensbeteiligung unter die Arme zu greifen. Dazu gehört der Fonds "Coparion" mit einem Volumen von 225 Millionen Euro, der in kleine und mittelständische Technologieunternehmen mit Betriebssitz in Deutschland investiert, die nicht älter als zehn Jahre sind.

180 Millionen Euro kommen bei Coparion aus dem Sondervermögen des European Recovery Program (ERP) des Bundes, die restlichen 45 Millionen bringt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit ein. Die Laufzeit ist auf zehn Jahre festgelegt. Coparion soll als Ko­-Investmentfonds agieren, der sich gemeinsam mit privaten Beteiligungsgebern zu wirtschaftlich gleichen Konditionen an innovativen Startups mit maximal zehn Millionen Euro pro Firma beteiligt.

Den zweiten Bestandteil bildet die gemeinsam mit dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) eingerichtete "Wachstumsfazilität" mit Mitteln in Höhe von 500 Millionen Euro, davon 330 Millionen Euro aus den ERP-Kassen des Wirtschaftsministeriums. Da der EIF nicht direkt in einzelne Unternehmen investiert, werden einzelne Fonds aufgesetzt, die Geld in Startups stecken. Auch in diese sollen ein oder mehrere private Investoren zusätzlich einzahlen.

Eine Finanzspritze für einzelne Firmen wird dem Plan nach in der Regel 20 Millionen Euro nicht überschreiten. Branchenvorgaben gibt es nicht, ausgewählte Unternehmen müssen ihren Sitz oder Geschäftsschwerpunkt in Deutschland haben. Der Investitionszeitraum endet im Dezember 2020. Mit beiden Maßnahmen setzt das Wirtschaftsministerium Vorgaben aus dem Eckpunktepapier Wagniskapital der Bundesregierung vom September um.

"Unsere Startups erhalten international viel Aufmerksamkeit, doch der deutsche Wagniskapitalmarkt ist im Verhältnis zu unserer Wirtschaftskraft immer noch zu klein", erläuterte Gabriel den Schritt. Laut dem SPD-Politiker brauchen hiesige Unternehmen das Geld, um innovative Technologien auf den Markt bringen zu können. KfW-Vorstandsmitglied Ingrid Hengster erwartet von dem Vorstoß einen wichtigen Impuls "für die Stärkung des Gründungs- und Innovationsstandorts Deutschland". (axk)