Niederlande und Finnland frieren Entwicklungskooperation mit Honduras ein

Morde an Aktivisten bringen Regierung des zentralamerikanischen Landes in Bedrängnis. Deutscher Investor hält an Projekt fest

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Die niederländische Entwicklungsbank (FMO) hat heute den sofortigen Stopp aller entwicklungspolitischen Projekte in Honduras bekanntgegeben. Das Finanzinstitut reagierte damit auf die Ermordung von zwei Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten. Auch das finnische Finanzinstitut für Entwicklungsfinanzierung, Finnfund, stellte die Zusammenarbeit mit der Regierung des zentralamerikanischen Landes ein.

Vor allem die Ermordung der auch außerhalb des Landes bekannten Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin Berta Cáceres in der Nacht vom 2. auf den 3. März hatte international für Empörung gesorgt. Die Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation COPINH war in ihrer Wohnung ermordet worden. Unbekannte Täter drangen in die Privaträume ein und erschossen Cáceres. Nur knapp zwei Wochen später wurde nun COPINH-Mitglied Nelson García erschossen. García starb durch die Schüsse Unbekannter nahe eines Ortes, an dem die Polizei im Zuge eines Landkonfliktes 150 Familien gewaltsam vertrieb.

Angesichts der andauernden Gewalt zog die niederländische Entwicklungsbank nun die Notbremse. Die FMO sei von der Nachricht über den Mord an García erschüttert, heißt es in einer Stellungnahme, die auf Spanisch und Englisch verbreitet wurde: "Nach dem gewaltsamen Tod von Berta Cáceres hatten wir die honduranische Regierung aufgerufen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die andauernde Gewalt und die Morde in dem Land zu stoppen." Angesichts der andauernden Gewalt habe man sich daher dazu entschieden, alle Aktivitäten mit sofortiger Wirkung einzustellen". Dies betreffe vor allem auch das Staudammvorhaben Agua Zarca.

Der Schritt ist auch für Deutschland relevant, weil der in Heidenheim ansässige Maschinenbauer Voith in einem Joint-Venture mit Siemens an dem Staudammprojekt Agua Zarca in Honduras beteiligt ist. Gegen dieses Vorhaben und die damit einhergehenden Vertreibungen hatte Cáceres Proteste organisiert. Auf Anfrage des Lateinamerika-Portals amerika21 schrieb Voith, das Unternehmen "verurteilt jede Art von Gewalt und ist betroffen über die Ermordung von Berta Cáceres. Wir setzen darauf, dass die Ermittlungsbehörden in Honduras dieses Verbrechen so schnell wie möglich lückenlos aufklären."