Braunkohle: Vattenfall-Verkauf steht bevor

Umweltschützer warnen Käufer vor Fehlinvestitionen

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Einiges deutet darauf hin, dass Vattenfalls Verkauf seiner deutschen Braunkohlesparte kurz vor dem Abschluss steht. Wie es aussieht könnte schon Anfang der kommenden Woche grünes Licht für die Verträge zwischen dem schwedischen Staatskonzern und der tschechischen EPH gegeben werden, die bereits die Mibrag besitzt. Diese ist neben Vattenfall bisher der zweite Betreiber von Braunkohletagebauen in Ostdeutschland.

Nach einem Bericht des Deutschlandfunks kauft EPH derzeit überall in Europa "im Stil eines Hedgefonds" alte Kohlekraftwerke auf und versucht noch den letzten Profit aus ihnen herauszudrücken. Das wird wohl auch heißen, dass der potenzielle Käufer mit besonderer Energie versuchen wird, Kraftwerke und Tagebaue so lange wie nur möglich weiter zu betreiben.

Die Brandenburger Grünen, so der der Deutschlandfunk, würden sich Sorgen machen, ob der neue Betreiber auch tatsächlich für die Folgekosten des Tagebaus geradestehen wird. Man sehe Parallelen zur wackelnden finanziellen Abwicklung der Hinterlassenschaften des Atomzeitalters.

Auch bei der Umweltschutzorganisation Robin Wood macht man sich Sorgen. Der schwedische Konzern wolle sich, gedeckt von der Regierung in Stockholm, aus der Verantwortung stehlen und den Konzernteil lediglich profitabel verkaufen. Schwedens Regierung und Parlament werden aufgefordert, den Verkauf zu verhindern.

Den potenziellen neuen Besitzer warnen die Umweltschützer vor einer Fehlinvestition. Kohle gelte wegen ihrer Schädlichkeit für das Klima als Auslaufmodell. Daher sei mit wachsendem Widerstand gegen den Betrieb der Kraftwerke und des Tagebaus zu rechnen. Für Mitte Mai hat die Kampagne Endegelände Aktionen des zivilen Ungehorsams in der Lausitz angekündigt.

Derweil geht auch in Westdeutschland, im rheinländischen Hambacher Forst, der Widerstand gegen den dortigen von RWE betriebenen Tagebau weiter. Dort aktive Gruppen berichten von massiven Hausdurchsuchungen am 13.4. Der Polizeieinsatz sei ein Sabotageversuch gegen den Widerstand gegen den Kohleabbau. Den Betroffenen seien während der Durchsuchung weder die Gründe genannt noch ein richterlicher Durchsuchungsbefehl vorgelegt worden.