Italienische Marine rettet 562 Flüchtlingen vor der libyschen Küste das Leben

Das kenternde Boot. Bild: Marina militare

Seit Montag wurden 5600 Flüchtlinge gerettet, damit kamen seit Beginn des Jahres fast 40.000 Migranten nach Italien über das Mittelmeer

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Die italienische Marine berichtet, dass sie heute vor der Küste Libyens aus einem sinkenden Boot 562 Flüchtlinge gerettet hat. 5 Flüchtlinge konnten nur noch tot geborgen werden. Es könnte auch noch mehr Ertrunkene gegeben haben. Das Boot hatte SOS-Hilfsrufe mit einem Satellitentelefon 18 Meilen vor der libyschen Küste ausgesandt, woraufhin die beiden italienischen Kriegsschiffe Bettica und Bergamini zur Hilfe geeilt sind. Das völlig überladende Schiff sei wegen der vielen Flüchtlinge instabil gewesen und gekentert.

Das kenternde Boot. Bild: Marina militare

Damit wird nun klar, dass mit der geschlossenen Balkanroute nun die Flüchtlinge wieder vermehrt über das Mittelmeer aus Libyen nach Europa zu gelangen versuchen. Erst gestern wurden von der italienischen Marine 3000 Menschen gerettet. 23 Boote mit Flüchtlingen wurden identifiziert. In den Hafen von Palermo wurden mehr als 1000 Flüchtlinge, darunter 260 unbegleitete Minderjährige, gebracht. Seit Montag sind damit 5600 Flüchtlinge in Sicherheit gebracht worden.

Damit sind, wie italienische Zeitungen berichten, in den letzten Tagen mehr als 3000 Flüchtlinge gerettet worden. Es dürften freilich noch mehr unterwegs sein. 850 Flüchtlinge wurden nach der IOM von der libyschen Küstenwache wieder zurückgeschickt.

Gestern berichtete die Internationale Organisation für Migration (IOM), dass seit Beginn des Jahres bis 21. Mai 191.134 Flüchtlinge über das Mittelmeer von Libyen oder Tunesien nach Italien (32.486), Griechenland (155.837), Zypern (28) und Spanien (1.063) gelangt sind. 1.370 seien ertrunken, 24 Prozent weniger als im selben Zeitraum im Vorjahr. Auf dem Landweg waren es 5.352 Flüchtlinge.

Zwischen dem 15. und 22. Mai sind 1.621 Flüchtlinge nach Italien gelangt, 57 Prozent mehr als in der Vorwoche. Nach Griechenland kamen 280 Flüchtlinge, 89 Prozent mehr als in der Vorwoche. Nach Bulgarien gelangte offenbar niemand mehr. Die Zahlen zeigen, dass sich nun der Flüchtlingsstrom weg von Griechenland nach Italien zu verlagern scheint. Insgesamt stieg die Zahl der Flüchtlinge zur Vorwoche um 31 Prozent. Nach Italien kommen überwiegend Flüchtlinge aus Nigeria, Gambia, Senegal, Guinea und der Elfenbeinküste, nach Griechenland aus Syrien, Irak, Afghanistan, Pakistan und Iran.