Bundesregierung bereitet sich auf Notstand vor

Bild: Fema.gov

Noch unter Verschluss gehaltenes Konzept setzt auch auf Vorsorgemaßnahmen vonseiten der Bevölkerung

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Umfasst Ihre Familie vier Personen? Dann sollten Sie besser immer 40 Liter Trinkwasser vorrätig halten.

Das steht in einem neuen Sicherheitskonzept der Bundesregierung und gilt für den Fall, dass sich eine Katastrophe in Deutschland ereignet. In der Ausarbeitung, die noch unter Verschluss gehalten wird, aber über die die Rheinische Post (RP) bereits berichtet, heißt es, die Bürger sollten so viel Wasser eingelagert haben, dass je Person zwei Liter pro Tag zur Verfügung stehen - für einen Zeitraum von fünf Tagen.

Ganz neu ist das freilich nicht. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät auch jetzt schon, einen Vorrat an Lebensmitteln und Getränken für zwei Wochen bereitzuhalten. "Halten Sie pro Person ca. 14 Liter Flüssigkeit je Woche vorrätig."

Wie die RP berichtet, sollten sich die Bürger für den Fall eines Stromausfalls "mit warmen Decken und Kleidung wappnen und geladene Akkus für Computer, Handys und Telefone bereithalten".

In Großstädten und Ballungsgebieten sei geplant, vorsorglich "leistungsstarke Brunnen" zu bohren, so dass im Falle einer Katastrophe genügend Trinkwasser zur Verfügung stehe. Darüber hinaus sieht nach dem RP-Bericht das Sicherheitskonzept vor, 800.000 Notfallplätze für die Bevölkerung bereitzuhalten, die bundesweit zur Verfügung stünden. Der CDU-Innenexperte Stephan Harbert sagte gegenüber der Zeitung: "Das ist nicht wenig, und doch wären mehr Plätze sicherlich wünschenswert."

Wie die RP berichtet, würden solche Evakuierungsplätze vor allem dann aktiviert, wenn es zu einer Katastrophe in einer Millionenstadt wie etwa Köln komme.

Das Konzept zur zivilen Verteidigung werde derzeit zwischen den Ministern der Bundesregierung diskutiert und solle noch in diesem Monat vom Bundeskabinett beschlossen werden. "Der unserer Redaktion vorliegende Entwurf nimmt konkret Bezug auf die Terroranschläge von 2001 und mehrerer Hochwasserkatastrophen. Er stellt aber eine neue Grundlage für Notfallplanungen zum Schutz der Bevölkerung in vielen Bereichen dar", heißt es in dem RP-Artikel.

Demnach beinhalte das Konzept auch Vorkehrungen im Falle von chemischen, biologischen oder nuklearen Verseuchungen. Die Bundesregierung beabsichtige Vorräte an Pockenimpfstoffen und Antibiotika zu vergrößern, außerdem werde eine "nationale Nahrungsmittelreserve" aufgebaut.

Der SPD-Innenexperte Burkhard Lischka begrüßt laut RP das neue ganzheitliche Zivilkonzept. Sowohl Bevölkerung und Behörden seien "nicht zuletzt aufgrund terroristischer Bedrohungen neuartigen Gefahren ausgesetzt."