Christen ziehen in den Krieg - mit Bibeln

Eine schwedische evangelikale Kirche will mit Drohnen Bibeln über irakischem IS-Gebiet abwerfen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die schwedische evangelikale Kirche Livets Ord oder Word of Life hat sich ein Projekt ausgedacht, um Aufmerksamkeit zu finden, was auch gelungen ist. Man will mit Drohnen, die in großer Höhe fliegen, über den vom IS kontrollierten Gebieten massenweise Bibeln abwerfen.

Es sollen aber keine dicken und schweren Bibeln aus Papier sein, mit denen die schwedischen Missionare die Muslime versorgen wollen, sondern digitale Bibeln. Sie sind so klein wie eine Medikamentenschachtel und haben einen kleinen Bildschirm. Sie benötigen keinen Stromanschluss, was sicher ganz praktisch ist, sondern enthalten vermutlich Batterien, um das Wort Gottes zu verkünden. Die Kirche will für das Projekt mit einer anderen Organisation vor Ort zusammenarbeiten, die über die lokalen Bedingungen Bescheid wissen, will diese aber noch nicht nennen. 150 Kronen soll jede Bibel kosten.

Keine Engel, Drohnen sollen die Bibel bringen. Ausschnitt aus dem Titelblatt der Lutherbibel von 1534. Bild: gemeinfrei

In ein paar Wochen soll das Projekt starten. Einige tausend der elektronischen Bibeln sollen dann in den Gebieten, wo "die Menschenrechte nicht gelten", den Menschen die "Liebe und Hoffnung" des christlichen Evangeliums verkünden. Es gehe nicht um einen "Kampf gegen den IS", wie das dargestellt worden sei, heißt es von der stark auf Mission angelegten Kirche, die auch als Sekte bezeichnet wird und der charismatischen Bewegung angehört. Man ziele vielmehr darauf, das "spirituelle Erwachen im Nahen Osten" zu stärken. Hier würden Millionen von Menschen zum christlichen Glauben übertreten wollen, die Nachfrage nach Bibeln sei "gigantisch".

Es sei seit Erfindung des Buchdrucks nichts Neues, mit Bibeln den christlichen Glauben zu verbreiten, zuletzt auch in "unzugänglichen Gebieten der Sowjetunion, von China und Nordkorea". Neben der wahllosen Verbreitung von Bibeln, die elektronischen Schrott darstellen, wenn sie irgendwo herunterfliegen, bringt man die frohe Botschaft wie immer auch mit humanitären Hilfen wie durch ärztliche Versorgung in Flüchtlingslagern und Verteilung von Lebensmitteln und Kleidung.

Die Kirche, zu der eine Universität und einige Schulen gehören, wurde 1983 von Ulf Ekman gegründet. Der aber suchte 2014 mit seiner Frau sein Heil in der Katholischen Kirche. Offenbar hatte ihn Papst Franziskus überzeugt. Jedenfalls sagte er, der Katechismus der Katholischen Kirche sei das beste Buch, das er gelesen habe.