Ukraine versetzt Militär in Alarmbereitschaft

Präsident Poroschenko mit Olexander Turtschynow, dem Vorsitzenden des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats. Bild: president.gov.uk

Konflikt zwischen Russland und Ukraine eskaliert

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Der Vorwurf des russischen Geheimdienstes FSB und des russischen Präsidenten Putin, dass der militärische Geheimdienst mit Spezialeinheiten über die Grenze auf die Krim vordringen wollte, um Anschläge oder Sabotage zu begehen, wurde vom ukrainischen Präsidenten Poroschenko gestern scharf zurückgewiesen (Putin beschuldigt die Ukraine, Terroranschläge auf der Krim geplant zu haben).

Heute ordnete er die Alarmbereitschaft aller Truppen an der Grenze zu den ostukrainischen "Volksrepubliken" und zur Krim an. Zudem findet ein Treffen des Sicherheitsrats statt.

Russland behauptete, dass bei den angeblichen Angriffen, bei denen aus der Ukraine auch mit schweren Waffen geschossen worden sein soll, ein russischer Soldat und ein Geheimdienstmitarbeiter getötet worden sei. Als Folge kündigte Putin Gespräche über eine friedliche Lösung des Konflikts durch das Minsker Abkommen erst einmal auf, da die Ukraine nicht an Gesprächen interessiert sei, sondern zum Mittel des Terrorismus greifen wollte.

Poroschenko hatte die Vorwürfe als grundlos zurückgewiesen und seinerseits behauptet, Russland suche die Situation militärisch zu eskalieren. Das macht er nun allerdings auch selber. Der ukrainische Grenzschutz ruft die ukrainischen Bürger dazu auf, möglichst nicht die Krim zu besuchen, da die Spannungen stärker wurden. Der Grenzschutz sei verstärkt worden.

Die russische Zeitschrift Kommersant berichtet, dass die meisten der festgenommenen "Saboteure" Bewohner der Krim seien, einige auch mit russischen Ausweisen. Sie hätten angeblich gestanden, mit dem Militärischen Geheimdienst zusammengearbeitet zu haben, von dem als Saboteure ausgebildet worden seien. Sie seien Teil eines Teams von mehreren, die auf die Krim geschickt wurden. Sie wollten keine Anschläge auf die politische Führung der Krim oder Unternehmen durchführen, sondern auf die Touristenindustrie. Angeblich sollten sie Sprengstoffanschläge ausführen, die aber keine Menschen töten, sondern nur Panik auslösen und dem Tourismus schaden sollten.

Festgenommen wurde in der Nacht vom 6. auf den 7. August vom FSB Yevhen Panov, der angeblich ein Agent des Militärischen Geheimdienstes sein soll und in der Region Zaporizhia leben soll. Aus der Ukraine hört man, der Mann sei aus der Ukraine auf die Krim entführt worden. Sein Bruder erzählt, Yevhen sei am Morgen außer Haus gegangen und verschwunden. Die Russen würden nach einem Vorwand suchen, um die Ukraine anzugreifen. Aber sie würden erklären, sie hätten 15 Männer festgenommen, würden aber nur seinen Bruder präsentieren. Panov hat zwar als Soldat gedient, ist aber entlassen und hat angeblich als Fahrer für den Betreiber eines AKW gedient.

Auch Putin rief heute den Sicherheitsrat ein, um nach dem angeblich gescheiterten Terrorkomplott über Sicherheitsmaßnahmen auf dem Land, auf dem Meer und an den Luftgrenzen der Krim zu sprechen. Neben Regierungschef Medvedev nahmen auch Außenminister Lavrov und Verteidigungsminister Shoigu teil.