US-Truppen bleiben auf Mindanao

Bevölkerungsmehrheiten in den philippinischen Provinzen. Blau: Katholiken. Grün: Moslems. Karte: 23prootie. Lizenz: CC BY-SA 3.0

Auftragskiller relativiert Anschuldigung Dutertes - Ausschussvorsitzende soll Wahlkampfspenden von Drogenhändlern genommen haben

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Meldungen in zahlreichen westlichen Medien, dass der philippinische Präsident Rodrigo Duterte den Abzug der in seinem Land stationierten US-Truppen angeordnet hat, haben sich als unzutreffend herausgestellt: Inzwischen erklärte der philippinische Außenminister Perfecto Yasay, der Präsident habe lediglich darauf aufmerksam gemacht, dass es hinsichtlich der Sicherheit der amerikanischen Militärangehörigen im moslemischen Süden des Inselstaates Probleme gebe, aber keineswegs einen Abzug gefordert.

Duterte hatte vorher verlautbart, die Präsenz von US-Truppen rege die Leute auf Mindanao auf: "Wenn sie einen Amerikaner sehen, wollen sie ihn töten." Dabei hatte er auf die blutigen Konflikte Bezug genommen, die die USA dort während ihrer Kolonialherrschaft mit moslemischen Rebellen ausfochten. An diesen Krieg hatte vor einigen Monaten auch Donald Trump erinnert, als er im US-Präsidentschaftswahlkampf eine apokryphe Anekdote zitierte, der zufolge General John Pershing damals den Terrorismus besiegte, indem er bei Exekutionen Patronenspitzen in Schweineblut tauchen und diese Nachricht durch begnadigte Terroristen verbreiten ließ (vgl. Papst kann Trump nicht bremsen).

Der philippinische Verteidigungsminister Delfin Lorenzana sagte dem Parlament in Manila auf eine Anfrage hin, man benötige die auf Mindanao stationierten 107 US-Militärs weiter zur Terrorbekämpfung, weil die philippinischen Streitkräfte selbst nicht über entsprechende Aufklärungsmöglichkeiten verfügten. Deshalb würden die militärischen Partnerschaftsverträge mit den USA nicht angetastet. Es gebe zwar ein gewisses Risiko, dass US-Militärs von islamistischen Terroristen angegriffen oder entführt würden - das aber sei beherrschbar, weil sie außerhalb ihres Camps Navarro entweder selbst bewaffnet seien oder von philippinischen Soldaten geschützt würden.

Auf dem Sulu-Archipel und in den diesen benachbarten Gebieten tobt seit Jahrzehnten ein bewaffneter Konflikt, der auch nach einem ein Autonomiestatut für die Provinzen Basilan, Lanao del Sur, Maguindanao, Sulu und Tawi-Tawi und nach einer Beteiligung der moslemischen Moro National Liberation Front (MNLF) an der Macht nicht erlosch: Die mit der MNLF konkurrierenden Gruppen Moro Islamic Liberation Front (MILF) und Abu Sayyaf verüben weiter Terrorakte - darunter Bombenanschläge auf Kinder, Handgranatenangriffe auf Zivilisten und Enthauptungen größerer Gruppen von Gefangenen und Entführten. Sie wollen unter anderem Palawan und ganz Mindanao unter ihre Herrschaft bringen - also auch Gebiete in denen moslemische Volksgruppen in der Minderheit sind (vgl. 20.000 Menschen auf der Flucht).

Lorenzana zufolge hat man die Terrorgruppe Abu Sayyaf, die mit dem Islamischen Staat (IS) kooperiert und dessen schwarzes Logo übernommen hat, inzwischen auf Basilan im Griff und bekämpft sie nun hauptsächlich auf Sulu. Am Donnerstag sollen sich in Sumisip 23 Abu-Sayyaf-Mitglieder Oberst Thomas Donato und seiner 104en Brigade ergeben haben, nachdem die Gruppe zuvor hart attackiert wurde und zahlreiche Verluste erlitt. Dem Bürgermeister von Sumisip zufolge erwartet die Armee weitere Kapitulationen.

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