Blowjobs von Madonna und eine angeblich belästigte Pornodarstellerin

Madonna Ciccone verspricht Clinton-Wählern Blowjobs

Kann Hillary Clinton ihren Vorsprung bis zur Wahl in zwei Wochen halten?

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In den meisten Umfragen liegt Donald Trump zwei Wochen vor der Wahl gegenüber Hillary Clinton zurück: Bei YouGov mit 43 zu 47 Prozent, bei Ipsos mit 40 zu 44 Prozent, bei Morning Consult mit 40 zu 46 Prozent und bei der American Research Group mit 42 zu 49 Prozent. Lediglich die von der Los Angeles Times beauftragte University of Southern California sieht ihn mit 45 zu 44 Prozent knapp in Führung.

Auch die von Catalist ermittelten Daten zu den bis letzte Woche gut drei Millionen Frühwählern stimmen eher die Demokraten optimistisch: Danach gingen beispielsweise in North Carolina im Vergleich zu 2012 ebenso viele Demokraten zur Frühwahl, während die Zahl der republikanischen Frühwähler um etwa 14.500 sank. Im Schlachtfeldstaat Ohio, der zum Rust Belt gehört, und in Iowa, ist der demokratische Vorsprung bei diesen Frühwählern jedoch nicht mehr so hoch wie vor vier Jahren.

Pornodarstellerin angeblich ungefragt geküsst

Dass sein Rückstand in der aktuellen Ipsos-Umfrage gegenüber der vom 13. Oktober von sieben auf vier Punkte zurückging, deutet außerdem darauf hin, dass der US-Medienaufmerksamkeitsbetrieb vielleicht doch schnell genug laufen könnte, dass Trumps Pussygate-Affäre noch rechtzeitig von anderen Themen abgelöst wird. Derzeit wird sie zwar durch eine Behauptung von Jessica Drake, Trump habe sie vor zehn Jahren geküsst, ohne vorher zu fragen, weiter befeuert - aber die Tatsache, dass es sich bei der Beschuldigerin um eine bekannte Pornodarstellerin handelt, könnte einige Wähler dazu bringen, sich die Frage zu stellen, warum diese Behauptungen gerade jetzt gemacht werden - und ob eventuell ein finanzielles Interesse dahinter steckt.

Trump bestreitet die Vorwürfe allesamt und verlautbarte, er werde gerichtlich dagegen vorgehen. Die Schadensersatzforderungen, die er dabei stellen könnte, könnten eine beträchtliche Höhe erreichen, weil es Anzeichen dafür gibt, dass sein Name durch die Anschuldigungen nicht nur politisch, sondern auch als Geschäftsmarke Schaden nehmen könnte. Drake hat sich womöglich deshalb bereits vor ihrer Aussage von einer Anwältin beraten lassen, die ihr geraten haben könnte, nicht zu behaupten, dass Trump bei ihr angerufen und ihr 10.000 Dollar geboten hat, wenn sie in sein Hotelzimmer kommt, sondern dass es sich auch um einen anderen Mann gehandelt haben könnte.

Bringen oder kosten Miley Cyrus, Katy Perry und Madonna Hillary Clinton Stimmen?

Zudem werden religiöse Wähler nicht nur von Trumps-Pussygate-Äußerungen abgeschreckt, sondern auch von Promis mit zweifelhaftem Image, die für Hillary Clinton (und damit auch für sich selbst) Werbung machen: Die Skandalnudeln Miley Cyrus und Katy Perrybeispielsweise ließen sich von Kameras dabei begleiten, wie sie halbnackt an die Türen von Studentenschlafsälen klopfen. Die etwas ältere Skandalnudel Madonna Ciccone versprach bei einem Auftritt mit der Fernsehkomikerin Amy Schumer sogar:

Wenn ihr Hillary Clinton wählt, werde ich euch einen blasen, ok - und darin bin ich wirklich gut. […] Ich nehme mir Zeit, habe viel Augenkontakt und ich schlucke." Auch hier dürfte offen sein, ob die Werbeaktion Clinton mehr Wähler bringen, als sie sie kostet.

(Madonna Ciccone)

Weniger Aufmerksamkeit für Wikileaks-Enthüllungen zu Saudis und IS und Clinton, Soros und Medien

Vergleichsweise weniger Aufmerksamkeit in US-Medien erregt ein von Wikileaks vor einigen Tagen veröffentlichtes Dokument, dem zufolge Clinton in einer mutmaßlich von ihr selbst verfassten E-Mail vom 17. August 2014 intern zugibt, dass Katar und Saudi-Arabia nicht nur andere sunnitische Extremisten, sondern auch den damals noch ISIL genannten IS "finanziell und logistisch unterstützen".

Noch weniger berichtet wird über ein anderes Wikileaks-Dokument, in dem Clintons enge Vertraute Huma Abedin meint, sie würde etwas nur deshalb machen, um George Soros zufriedenzustellen. Weitere Dokumente zeigen, dass Clintons "Maschine" über ausgezeichnete Kontakte zu Medien verfügt: So bekam sie beispielsweise von der regelmäßig als "Expertin" im TV auftretenden jetzigen DNC-Chefin Donna Brazile vorab Fragen zugestellt - und SJW-Blogger und -Journalisten wurden in koordinierte Attacken gegen ihren damaligen Konkurrenten Bernie Sanders eingebunden.

NYT lobt Talent zum Lügen

Auf gute Kontakte zu den Medien deutet auch ein am Samstag in der New York Times erschienener Text hin, der Hillary Clintons Umgang mit der Wahrheit, nicht bestreitet, sondern zu einem wichtigen politischen "Werkzeug" erklärt, das ein Politiker möglichst gut beherrschen müsse, wenn er beispielsweise - wie - Dwight D. Eisenhower - wahrheitswidrig erklärt, die Russen hätten gar kein US-Spionageflugzeug abgeschossen (vgl. Eltern sind Neocons).

Außerdem stoße man Leute vor den Kopf, wenn man ihnen immer die Wahrheit sage, weshalb jeder Mensch jeden Tag lüge, wenn er sich zum Beispiel "bei Kellnern für einen schlechten Service bedankt oder Vorgesetzten zustimmt, obwohl er weiß, dass sie falsch liegen". Andere Beispiele lassen vermuten, dass man es in den Kreisen des New-York-Times-Autor und Brookings-Institution-Senior-Fellow Jonathan Rauch mit der ehelichen Treue ähnlich bedingt genau nimmt wie in der Familie Clinton.

Indirekt lässt Rauch Clinton damit aber auch immer mehr wirken wie Nixon in Emile de Antonios Film Millhouse von 1971. Der Kalifornier, dessen Techniken der Image-Manipulation darin gezeigt werden, gewann die Wahl im darauf folgenden Jahr zwar, musste aber vorzeitig zurücktreten, nachdem er sich zu sehr in seine Tricks, Lügen, Heimlichkeiten und Täuschungen verstrickt hatte.

Darauf, dass das auch bei Clinton nicht ausgeschlossen ist, deutet eine aktuelle Ipsos-Umfrage hin, der zufolge etwa die Hälfte der republikanischen Wähler meint, sie werde Hillary Clinton nicht als Präsidentin anerkennen. 70 Prozent dieser Anerkennungsverweigerer geben als Grund dafür eine ihrer Ansicht nach manipulierte Wahl an.