Die Dunkle Energie ist tot - es lebe Einstein

Verteilung der Dunklen Materie im Universum nach einer Simulation im Rahmen des Millenium Simulation Project. Bild: Springel et al./Max-Planck-Institut für Astrophysik

Neueste Supernova-Daten widersprechen dem derzeitigen Standardmodell der Kosmologie - und bestätigen eine vergessene Idee von Albert Einstein aus dem Jahr 1911

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Eine neue Veröffentlichung im wissenschaftlichen Flaggschiff Nature greift das Standardmodell der Kosmologie frontal an: Die Evidenz für die beschleunigte Expansion des Universums, die als Dunkle Energie interpretiert wird, sei nur "marginal".

Unter anderem das Hubble-Teleskop hatte Mitte der 1990er Jahre zu einer wichtigen Entdeckung geführt: Die Expansionsrate des Universums, gemessen anhand von Sternexplosionen aus der Frühzeit des Kosmos, war ganz anders als vorher angenommen. Seit der Entdeckung der Rotverschiebung des Galaxienlichts durch Edwin Hubble um 1930 gingen die Kosmologen davon aus, dass das Universum expandiert.

Titelblatt von "Science" zur Entdeckung des Beschleunigten Universums 1998

Aber schon nach der Newtonschen Theorie war es selbstverständlich, dass diese Expansionsbewegung durch die Wirkung der Gravitation gebremst sein sollte. Als die Forscher dann zum ersten Mal in der Lage waren, diese als sicher eingeschätzte Annahme zu überprüfen, fanden sie - nichts. Im Gegenteil, statt einer Abbremsung schien die Expansion des Universums sogar beschleunigt. Die Sensation war perfekt, und wurde 1998 in der Zeitschrift "Science" zu einer Zeitenwende der modernen Kosmologie gekürt (wozu eine andere Idee Einsteins als Kronzeuge herhalten musste).

Eine Ad-Hoc Annahme, Ursache unbekannt

Als Grund der Beschleunigung wurde bald eine Substanz namens "Dunkle Energie" postuliert, deren Wert letztlich so angepasste werden konnte, dass er mit den beobachtenden Daten übereinstimmte. Es wurde zwar gelegentlich diskutiert, ob dies nicht eine methodisch fragwürdige Lösung darstellte (Ist das kosmologische Standardmodell tragfähig?), dennoch wurde in den letzten beiden Jahrzehnten das kosmologische Standardmodell entwickelt und verfeinert, das darauf basierte, dass etwa 70 Prozent des Universums aus "Dunkler Energie" bestehen.

Die neuen Ergebnisse zeigen - und zwar auf zehnfach verbesserter Datenbasis -, dass dies nicht stimmt. Sie besagen, dass die Expansion des Universums weder beschleunigt noch gebremst ist, sondern einfach gleichmäßig abläuft - genau das, was sich ergibt, wenn man eine vergessene Idee Albert Einsteins aus dem Jahr 1911 zu Ende denkt, die auf einer variablen Lichtgeschwindigkeit beruht.

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