"Die Tierschützer haben sich bei uns noch nicht beschwert"

Cat Crimson und Alana Troy wollen die US-Dinosauriererotikwelle in Deutschland heimisch machen.

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In den USA haben Christie Sims und Alara Branwen mit Taken by the T-Rex, Ravaged by the Raptor und zahlreichen anderen eBook-Kurzgeschichten, ein kommerziell ausgesprochen erfolgreiches neues Literaturgenre geschaffen, in dem Frauen erotische Begegnungen mit Dinosauriern haben. Seit Kurzem gibt es solche Schriften auch in deutscher Sprache: Vor gut zwei Wochen erschien der erste Teil der Jurassic-Lust-Serie von Alana Troy und Cat Crimson, Auf die Hörner genommen. Am 6. Dezember folgte der zweite Band, Heiße Beute und am 21. Dezember sollen Kunden von Amazon, iTunes, Beam und Thalia Schwingen der Ekstase kaufen können.

Christie Sims und Alara Branwen, die Auslöser der Dinosexliteraturwelle, behaupten, dass sie Anfang 20 sind und an der Texas A&M University studieren. Gesehen hat die beiden allerdings noch niemand - und in manchen Artikeln heißt es, Sims und Branwen könnten in Wirklichkeit auch Dinosaurier sein. Gibt es zu Ihren Pseudonymen auch Lebensläufe?

Cat Crimson: Zunächst mal: Wir sind keine Dinosaurier, sondern richtige Menschen. Wir kennen uns schon ziemlich lange, sind quasi Jugendfreundinnen, haben uns dann aus den Augen verloren und uns über die Social-Media-Plattformen wiedergefunden. Das war vor etwa zwei Jahren. Unsere Realnamen und Lebensläufe möchten wir natürlich für uns behalten. Bevor wir uns an die Jurassic-Lust-Reihe gemacht haben, hatten wir beide im weitesten Sinne bereits mit Büchern und dem Literaturbetrieb zu tun.

Als Autorinnen? Und wenn ja: In welchen Genres?

Cat Crimson: Wir haben beide geschrieben und auch schon veröffentlicht.

Stimmt es, dass Amazon in seinen Geschäftsbedingungen für Kindle-Autoren Geschichten über Sex mit Tieren verbietet, außer es handelt sich um Fabelwesen oder ausgestorbene Arten? Und wenn ja: Haben Sie eine Ahnung, was man sich bei dieser Regel gedacht hat?

Alana Troy: Also, diese Regeln kennen wir so nicht. Wir haben uns nur gedacht, dass das, was in den USA möglich ist, sicherlich auch hier möglich sein müsste. Wir schreiben ja immerhin keine Pornos, sondern erotische Geschichten, die zwar zur Sache gehen, aber immer mit einem Augenzwinkern, viel Fantasie und einer guten Portion Science-Fiction.

Gibt es in Deutschland spezielle rechtliche Hindernisse für Dino-Erotik-Literatur?

Cat Crimson: Also, die Tierschützer haben sich bei uns noch nicht beschwert. Den Tatbestand der Sodomie, den man uns oft schon unterstellt hat, erfüllen wir ja eben nicht. Dieser Vorwurf kommt zumeist von Leuten, die unsere Bücher gar nicht kennen.

Das heißt, es kommt in Ihren Büchern nicht zum Geschlechtsakt zwischen Frauen und Dinosauriern? Bei den US-Büchern ist das doch anders ...

Cat Crimson: Im klassischen Sinne hat es in unseren Büchern noch keinen Geschlechtsakt gegeben. Unsere Fantasie lässt uns da andere erotische Konstellationen einfallen. Aber wir wissen natürlich nicht, wo uns die Geschichten noch hinführen werden. ;)

Wie unterscheiden sich ihre Geschichten um die Paläontologin Miranda Cassidy sonst noch von der US-Dinosexliteratur?

Alana Troy: Dass es einen roten Faden gibt, der sich durchgängig durch alle Geschichten zieht. Unsere Protagonistin ist kein "Opfer", sondern eine erwachsene, selbstsichere Frau, die sich ihrer Sexualität durchaus bewusst ist und auch selbst die Initiative ergreift. Zudem recherchieren wir die Gegebenheiten der Kreidezeit, was Flora und Fauna betrifft, um in sich schlüssige Geschichten zu liefern - bei aller Absurdität im positiven Sinne.

Cat Crimson: Ein Beispiel: Im dritten Band geht es um einen Flugsaurier. Wir haben im Laufe unserer Recherche gemerkt, dass der zuerst erwählte Saurier zu klein und zu leicht war, so haben wir uns für einen anderen entschieden.

Sims und Branwen behaupten, die Dino-Sex-Idee sei aus Plots mit erotischen Begegnungen mit Drachen entstanden, die es in der Fantasy-Literatur schon länger gab. Haben Sie da auch schon was geschrieben?

Cat Crimson: Nein.

Wie hat das deutsche Lesepublikum bislang auf Ihre Bücher reagiert?

Cat Crimson: Wir haben gemerkt, dass wir polarisieren. Die einen sind total begeistert und haben wohl auch begriffen, worum es uns geht. Andere wiederum unterstellen uns zum Beispiel Sodomie und gehen uns in den Sozialen Netzwerken ziemlich an, ohne überhaupt je einen Blick in unsere Bücher geworfen zu haben. Teilweise geht es sogar unter die Gürtellinie, aber das gehört wohl dazu, wenn man keinen Mainstream schreibt. Wir finden die Diskussionen aber gut, denn sie zeigen, dass man sich immerhin mit uns und dem Thema beschäftigt. ;)

Gab es Beschwerden von Feministinnen? Oder von anderen Gruppen?

Alana Troy: Noch nicht. Wir sehen dem mit froher Erwartung entgegen. :) Seltsamerweise haben sich bisher am meisten andere Autorinnen aus dem Erotik-, Fantasy- und SF-Genre über uns aufgeregt.

Wie kommen Sie zu Ihren Buchcovern?

Alana Troy: Die Buchcover sind Teil des Gesamtkonzepts. Pulp (Gold-Bikini z. B.), Inspiration aus den 60er-Jahren (zum Beispiel Barabarella), die ja freizügig und recht experimentierfreudig waren. Dazu unsere Pseudonyme, die auf den ersten Blick als solche erkennbar sind und es auch sollen. All das in die Cover zu übertragen war uns wichtig und wir denken, dass uns das auch gelungen ist.

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